Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entzündet am Montag im Schloss Bellevue zwei Kerzen eines geschichtsträchtigen Chanukka-Leuchters. Es sei die Chanukkia der Familie des Kieler Rabbiners Akiba Posner, teilte der Freundeskreis Yad Vashem am Donnerstag in Berlin mit.
Der Leuchter wurde durch ein Foto von Posners Frau Rahel bekannt, wie es hieß. Sie hatte im Jahr 1931 die Chanukkia auf ihrer Fensterbank fotografiert, das mit Hakenkreuzfahne beflaggte Gebäude der NSDAP-Kreisleitung im Hintergrund. Der Familie Posner gelang die Flucht nach Palästina, wo deren Nachfahren den ikonischen Leuchter der Gedenkstätte Yad Vashem zur Verfügung stellten.
Bis Samstag ist die Chanukkia im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof ausgestellt. Danach bringen nach Angaben des Freundeskreises Yad Vashem die Enkel der Familie Posner sie nach Berlin. »Die fortwährende Nutzung dieses ikonischen Objekts repräsentiert nicht nur die persönliche Geschichte der Familie Posner, sondern auch das Erbe der Opfer und Überlebenden der Shoah«, sagte Dani Dayan, Vorsitzender der internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
BERLIN Auch am Brandenburger Tor in Berlin ist erneut ein zehn Meter hoher Chanukka-Leuchter aufgestellt worden. Er solle ein »Zeichen des Miteinanders und des Friedens« sein, sagte der Berliner Gemeinderabbiner Yehuda Teichtal bei der Einweihung. Das sei an dem Ort, wo die Quelle von Dunkelheit für das jüdische Volk gewesen sei, gerade in einer Zeit wichtig, in der erneut Millionen von Menschen fliehen müssten. Es gehe darum, Licht dorthin zu bringen, wo es dunkel war und Liebe zu schenken, wo Hass war.
Zum Entzünden der ersten Kerze an dem achtarmigen Leuchter am Sonntag werden Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, erwartet. Bis zum 26. Dezember wird an dem Leuchter jeden Tag mit Einbruch der Dunkelheit ein neues Licht entzündet. epd