Wittenberg

Bischof: »Judensau« muss entfernt werden

Landesbischof Christian Stäblein Foto: picture alliance/dpa

Eine Entfernung der so genannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche hat der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, gefordert. »Wo es beseitigbar ist, muss man es beseitigen«, sagte Stäblein am Dienstag über die antisemitische Schmähplastik, die um das Jahr 1300 an der Südfassade der Kirche angebracht wurde.

Die Plastik zeigt eine Sau, an deren Zitzen als Juden dargestellte Menschen saugen. Stäblein äußerte sich bei einer Podiumsdiskussion des »Hauses für Brandenburgisch-Preußische Geschichte« und der F.C.-Flick-Stiftung in Potsdam.

Verhängt Eine andere Position nahm der Landesbischof indes zur »Judensau« im Kreuzgang des Brandenburger Doms ein. Eine Abnahme der dortigen Plastik könne zu weiteren Schäden führen. Deswegen sprach sich Stäblein dafür aus, die dortige Plastik zu erklären, und visuell zu entfernen: Sie solle so verhängt werden, dass sie »nicht ins Auge fällt, aber für die Erklärung weiter sichtbar bleibt.«

Dagegen sprach sich der Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam, Julius H. Schoeps, strikt gegen eine Entfernung der Plastik aus. »Entferne ich bestimmte anstößige Stellen aus dem Kulturgut, blieben leere Flecken«, sagte Schoeps. »Das ist eine große Gefahr.« Man könne vieles erklären und man sollte es erklären. »Ich bin fürs Erklären«, so Schoeps. Andernfalls müsste man etwa auch alle antisemitischen Passagen aus den Werken Wilhelm Buschs oder alle als antisemitisch empfundenen Textstellen des Neuen Testaments löschen. kna

Purim

Doppelter Feminismus

Waschti und Esther verkörpern zwei sehr unterschiedliche Strategien des Widerstands gegen die männliche Dominanz

von Helene Braun  13.03.2025

Megilla

Wegweiser in der Fremde

Aus der Purimgeschichte leitete ein mittelalterlicher Rabbiner Prinzipien für das jüdische Überleben in der Diaspora ab, die erst in der Moderne wiederentdeckt wurden

von Rabbiner Igor Mendel Itkin  13.03.2025

Militärseelsorge

Militärrabbiner Ederberg: Offenes Ohr für Soldaten im Norden

Arbeit bei der Bundeswehr sei Dienst an der Gesellschaft insgesamt, den er als Rabbiner gerne tue, sagt Ederberg

 11.03.2025

Fest

Mehr als Kostüme und laute Rasseln: Purim startet am Donnerstagabend

Gefeiert wird die Rettung der Juden vor der Vernichtung durch die Perser

von Leticia Witte  11.03.2025

Tezawe

Kleider, die die Seele formen

Was es mit den prächtigen Gewändern der Hohepriester auf sich hat

von Rabbiner Jaron Engelmayer  07.03.2025

Talmudisches

Heilen am Schabbat

Was unsere Weisen über Notfälle und Pikuach Nefesch lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  07.03.2025

Meinung

Übersehene Prophetinnen

Zum Weltfrauentag fordert die Rabbinatsstudentin Helene Braun mehr Sichtbarkeit für jüdische Vorreiterinnen

von Helene Braun  06.03.2025

Truma

Der tragbare Sinai

Warum das Stiftszelt kein heiliger, aber ein geheiligter Ort ist

von Chajm Guski  28.02.2025

Neuauflage

Ein antizionistischer Zionist

Das Denken des deutsch-jüdischen Religionsphilosophen Isaac Breuer lässt sich nun gründlicher erschließen

von Yizhak Ahren  28.02.2025