Oft hört man die Frauen mit einem Seufzer sagen: »Bald ist wieder Pessach.« Dieses hat zweifelsohne hauptsächlich mit dem berüchtigten Pessach-Putz zu tun. Das Reinigen der Wohnung von Chametz ist bei vielen mit einer enormen Arbeitsbelastung, Erschöpfung und Anspannung verbunden, und die Atmosphäre im Haus ist dementsprechend selten von Vorfreude auf das bevorstehende Fest geprägt.
Es gibt zwei Gründe für diese tragische Situation. Erstens: Was einst ein einfaches Ein- oder Zweizimmerhaus war, ist heute ein Mehrzimmerhaushalt mit zahlreichen Gerätschaften und Utensilien, was den schieren Arbeitsaufwand deutlich vermehrt. Zweitens: Im Laufe der Generationen wurden von denen, die über die Buchstaben des Gesetzes hinausgehen wollten, viele erschwerende Bräuche hinzugefügt, und viele Menschen sind nicht in der Lage, zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem zu unterscheiden.
Der Hausputz vor Pessach ist eine Mizwa.
So habe ich tatsächlich mal jemanden getroffen, der dachte, dass man vor jedem Pessach alle Wände neu streichen muss, weil es sein kann, dass Chametz während des Jahres auf die Wände gekommen ist. Doch der Hausputz vor Pessach ist eine Mizwa und sollte daher mit der gleichen Ruhe und Freude angegangen werden wie jede andere Mizwa.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig zu wissen, was erforderlich ist, um das Haus für Pessach halachisch sauber zu machen. Man sollte sich also rechtzeitig mit den Gesetzen von Pessach beschäftigen und sich nicht durch Mundpropaganda verrückt machen lassen. Außerdem lohnt es sich, einen Zeitplan zu erstellen, welches Zimmer man wann und wie reinigt. Dasselbe sollte man mit den Küchengerätschaften und Geschirr tun.
Es empfiehlt sich natürlich immer, für Pessach gesonderte Ausgaben einzuplanen, doch nicht jeder ist in der Lage dazu. Und aus diesem Grund sollte man genau lernen, ob überhaupt, was und wie etwas für Pessach gekaschert werden kann. Im Internet findet man heute einige seriöse Anleitungen. Im Zweifelsfall sollte immer ein kompetenter Rabbiner zugezogen werden. Auf den Internetseiten, etwa auf der Homepage der Orthodoxen Rabbinerkonferenz (ORD), findet man auch oft ein Formular für den Chametzverkauf, denn obwohl man sich von Chametz befreien sollte, ist dies oft sehr umständlich und mit größeren monetären Verlusten verbunden.
Aus diesem Grund kann man für die Pessachtage das Chametz zum Beispiel in einen Schrank einschließen und ihn an einen Nichtjuden verkaufen. Damit dieser Verkauf halachisch Bestand hat, soll man damit einen Rabbiner beauftragen. In dem Formular werden die Produkte, die verkauft werden, aufgezählt und der ungefähre Wert angegeben. Alle Erzeugnisse der fünf Arten: Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Hafer sollen so verkauft werden. Also nicht nur Brot und Kekse, sondern auch Pasta, Hefe oder Bier.
In der Nacht vor Pessach, also am 14. Nissan, findet die Bedikat Chametz statt.
In der Nacht vor Pessach, also am 14. Nissan, findet die Bedikat Chametz statt. Dabei wird das letzte Chametz in der Wohnung gesucht. Da das Zuhause meistens bis dahin bereits blitzblank ist, haben viele den Brauch, zehn Tütchen mit Chametz in der Wohnung zu verteilen und in der Dunkelheit mit einem Licht danach zu suchen, was immer ein großer Spaß für die Kinder ist. Danach folgt eine Deklaration, in der man sich von seinem gesamten Chametz trennt. Diese Nullifikation wird am folgenden Tag, nachdem man das restliche Chametz verbrannt hat, wiederholt.
Nun also können Sie ganz sicher sein, dass sie ohne einen Krümel in Ihrem Besitz in die Feiertage starten! Denken Sie noch daran, was Sie für den abendlichen Seder brauchen: Die Tora gebietet uns, Mazze zu essen und über den Auszug aus Ägypten zu berichten. Vergessen Sie also bei allem Putzen nicht, sich auch mit der Geschichte dieses Festes vertraut zu machen, damit Sie den Seder aktiv mitgestalten, anregende Fragen stellen und schöne Erklärungen geben können. Damit Sie die Feiertage nicht nur überleben, sondern sie zu einem wichtigen, inspirierenden und unvergesslichen Ereignis werden.