Im Kampf gegen Judenfeindlichkeit hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Muslime zu mehr Einsatz aufgerufen. »Gegenseitiger Respekt zwischen Angehörigen verschiedener Religionen muss im Alltag erlernt und praktiziert werden - hier sehe ich auch die muslimischen Vertreter in der Pflicht«, sagte er am Donnerstag laut Manuskript in einem Grußwort bei einer digitalen Tagung in Berlin zu 1.700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland und Religionsfreiheit in Europa.
In Deutschland ausgebildete Imame dürften nicht dulden, »dass der Islam oder die Politik Israels als Rechtfertigung missbraucht werden, um Juden anzugreifen«, meinte Schuster weiter. »Genauso, wie wir uns gegen Beleidigungen und Angriffe gegen Muslime einsetzen, erwarten wir auch deren öffentliche Solidarität - und die Solidarität aller Menschen, denen die Religionsfreiheit am Herzen liegt.«
»Genauso, wie wir uns gegen Beleidigungen und Angriffe gegen Muslime einsetzen, erwarten wir auch deren öffentliche Solidarität.«
Josef Schuster
Schuster erinnerte daran, dass im Mai während der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts gewalttätige Demonstranten in Deutschland gezielt vor Synagogen aufmarschiert seien, antisemitische Parolen gebrüllt und zu Gewalt gegen Juden aufgerufen hätten. Zahlreiche Angriffe auf Gotteshäuser hätten »in ihrer Heftigkeit schockiert«. Jüdisches Leben in Deutschland sei in dieser Zeit in Mitleidenschaft gezogen worden.
An die Juden appellierte der Zentralratspräsident, als Religionsgemeinschaft selbstbewusst und auch zusammen mit anderen daran zu arbeiten, »dass unsere jüdischen Einrichtungen gut geschützt bleiben und wir uns mit unseren Symbolen nicht verstecken müssen«.
Man könne sich nicht nur auf Forderungen beschränken, dass Polizei und Justiz die Täter konsequent verfolgen und sanktionieren müssten. kna