Es wird kein Schiff mehr kommen. Jedenfalls keines mit derart schlagkräftigen Passagieren wie Ende Mai auf der Gaza-Flottille unter dem Deckmantel der Hilfsmission. Hofft man zumindest. Denn die Regierung Israels gab bekannt, sie wolle mit der Untersuchungskomission der UN zusammenarbeiten. Geprüft wird das Debakel auf hoher See, dessen trauriges Ergebnis neun Tote und viele Verletzte waren. Offenbar hat Jerusalem den Sinn für Realität wiederentdeckt. Mit dem UN-Ausschuss, der unter dem südafrikanischen Richter Richard Goldstone die Gaza-Offensive untersuchte, wollte die Regierung in Jerusalem nicht kooperieren. In der Konsequenz stand auf dem Abschlussbericht in fetten Lettern: »Kriegsverbrecher«. Ein hässlicher Titel, den Israel partout nicht tragen möchte. Aber ihre Sicht der Dinge wollte die Regierung Goldstone ja nicht mitteilen. Offenbar kommt jetzt der Realismus nach dem Fall. Die Ankündigung, mit der jetzt eingesetzten UN-Delegation zusammenzuarbeiten, ist eine gute Nachricht. Das Einsetzen einer heimischen Kommission hatten Netanjahu, Barak und Co. schließlich durch endloses Zögern und Zetern verpasst. Hoffentlich erkennt die Staatengemeinschaft den guten Willen an und hilft dafür künftig mit, neue Flottillen gen Gaza zu verhindern.
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