Nahost

Zukunft in vier Punkten

Bei den Grünen präsentiert: Friedenslösung für Nahost Foto: Flash 90

Der Frieden ist in weiter Ferne, doch Initiativen dafür gibt es viele. Am Montag wurde in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin die Israelische Friedensinitiative (IPI) vorgestellt. Sie ist die jüngste Bewegung für eine politische Lösung des Nahost-Konflikts. Im Jahr 2009 ins Leben gerufen, hat sie nach Angaben der Initiatoren eine breite Basis in der israelischen Gesellschaft. So werde sie von fast 100 prominenten Persönlichkeiten unterstützt, unter anderem von ehemaligen Ministern, Unternehmern und Professoren.

Durchbruch Koby Huberman, Geschäftsmann und einer der IPI-Gründer, bezeichnet die Initiative als Durchbruch, weil die zentralen Aspekte Wirtschaft und Sicherheit mit eingeflossen sind. Dies sei bei ähnlichen Projekten in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen. Konkret ist die Israelische Friedensinitiative in vier Punkte aufgegliedert, darunter die Gründung eines souveränen und unabhängigen Palästinenserstaats im Westjordanland und dem Gaza-Streifen. Dieser Staat soll demilitarisiert sein und nur über interne Sicherheitskräfte verfügen. Die Grenzsicherung wird durch die internationale Gemeinschaft unterstützt.

»Unser Projekt ist die Antwort auf die arabische Friedensinitiative (API) von 2002«, sagt Huberman. Diese verlangte, dass die arabischen Staaten erst dann zur »Normalisierung« ihrer Beziehungen mit Israel bereit seien, wenn sich Israel auf die Grenzen von 1967 zurückziehen und einen unabhängigen palästinensischen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt anerkennen würde. Außerdem forderte die API eine Lösung der Flüchtlingsfrage.

Chance Zu Gast in der Böll-Stiftung war am Montag auch Avi Primor, Israels früherer Botschafter in Deutschland. Er ist Mitunterzeichner der Initiative und glaubt, dass sie genau das Angebot sei, worauf die Palästinenser und die anderen arabischen Nachbarn gewartet haben. »Benjamin Netanjahu sollte diese Chance nicht verstreichen lassen. Er kann verhindern, dass die Palästinenser im September bei der UN-Vollversammlung in New York ihren Staat ausrufen«, sagte Primor.

Auch mithilfe Deutschlands sei es möglich, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, sagte Kerstin Müller, außenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen. Sie forderte die Bundesregierung auf, die IPI zu unterstützen. »Damit die israelische Regierung die Initiative aufgreift, darf Deutschland nicht zu früh Partei ergreifen.«

www.israelipeaceinitiative.com

Nachruf

Keine halben Sachen

Die langjährige Nahost-Korrespondentin der WELT, Christine Kensche, ist gestorben. Ein persönlicher Nachruf auf eine talentierte Reporterin und einen besonderen Menschen

von Silke Mülherr  10.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Alice Salomon Hochschule

Nach Besetzung: Hochschulleitung soll Journalisten behindert haben

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union erhebt schwere Vorwürfe gegen die Leitung

 10.01.2025 Aktualisiert

Nachruf

Eine unabhängige Beobachterin mit Herzensbildung

WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard nimmt Abschied von Israel-Korrespondentin Christine Kensche

von Jan Philipp Burgard  10.01.2025

Interview im "Playboy"

Marcel Reif: Antiisraelische Hetze bei Demos ist Judenhass

»Ich hätte mir gewünscht, dass der Rechtsstaat viel schneller und viel härter eingreift«, sagt der Sportkommentator

 10.01.2025

USA

Kreuzritter 2.0? - Ein designierter US-Verteidigungsminister mit Kreuz(zug)-Tattoo

Pete Hegseth steht wegen seiner Tätowierungen in der Kritik. Angeblich symbolisieren sie eine Kreuzzugsideologie. Was hinter Jerusalemkreuz und Co. steckt

von Andrea Krogmann  10.01.2025

USA

Los Angeles: Auch jüdische Stars verlieren Häuser

Dazu gehören Adam Brody und Steve Guttenberg, der den Behörden half, Bewohner zu evakuieren

 10.01.2025

Washington D.C.

Wegen Haftbefehl gegen Netanjahu: US-Repräsentantenhaus beschließt Sanktionen gegen IStGH

Nun muss der Senat den Gesetzentwurf bestätigen. Auch dort haben die Republikaner eine Mehrheit

von Imanuel Marcus  10.01.2025

Meinung

Hitler ein Linker? Der »Vogelschiss«-Moment der Alice Weidel

Mir ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  10.01.2025