Stuttgart

Zugriff am Flughafen

Ein 47-jähriger Türke, der einen Anschlag auf eine Synagoge in Ulm begangen haben soll, wurde verhaftet

 04.07.2023 07:45 Uhr

Ein Polizeifahrzeug steht vor der Synagoge von Ulm, auf die am 05.06.2021 ein Brandanschlag verübt wurde. Foto: picture alliance/dpa

Ein 47-jähriger Türke, der einen Anschlag auf eine Synagoge in Ulm begangen haben soll, wurde verhaftet

 04.07.2023 07:45 Uhr

Bundesweit löste der Brandanschlag auf eine Ulmer Synagoge Bestürzung aus, nun meldet die Polizei zwei Jahre nach der Tat einen Erfolg: Nach einer Fahndung über Landesgrenzen hinweg, ist der mutmaßliche Täter am Stuttgarter Flughafen festgenommen worden.

Zuvor hatte er sich nach Kenntnis der Ermittler in die Türkei abgesetzt. Da diese wie Deutschland eigene Staatsbürger nicht ausliefert, waren die rechtlichen Mittel zur Strafverfolgung zuvor ausgeschöpft.

Der Mann sei am vergangenen Samstag bei der Einreise festgenommen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mit. Der Haftbefehl gegen den 47-jährigen Türken sei daraufhin in Vollzug gesetzt worden.

Besserer Schutz Der Mann wird verdächtigt, Anfang Juni 2021 eine Flüssigkeit an der Fassade der Synagoge in Ulm ausgeleert und angezündet zu haben. Die Feuerwehr hatte die Flammen am Gotteshaus der jüdischen Gemeinde schnell löschen können. Es war niemand verletzt worden. Politiker hatten den Anschlag mit deutlichen Worten verurteilt und einen besseren Schutz jüdischer Einrichtungen angekündigt.

Zwischenzeitlich hatte die Polizei nach dem Verdächtigen mit Fotos vom Tag des Anschlags Anfang Juni gesucht und viele Hinweise erhalten. So gelang es den Ermittlern, den mutmaßlichen Täter zu identifizieren. Nach früheren Angaben soll der Mann mit türkischem Pass in Deutschland geboren sein und in Ulm gelebt haben.

»Der lange Atem unserer Ermittlerinnen und Ermittler zahlt sich aus«, erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Mit viel Akribie und unermüdlichem Engagement hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden zur Festnahme beigetragen.

Historische Verantwortung »Wir stehen fest an der Seite unserer jüdischen Gemeinschaft und werden weiterhin alles daran setzen, um Antisemitismus entschlossen und unnachgiebig zu bekämpfen«, teilte Strobl darüber hinaus mit. »Jüdinnen und Juden sollen sich hier sicher fühlen - nur dann werden wir unserer historischen Verantwortung gerecht.«

Die Tat hatte bei den Menschen in Ulm und bei zahlreichen Politikern im Land für Empörung gesorgt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte die Attacke als »niederträchtig« verurteilt. Als Reaktion auf den Anschlag hatten sich auch zahlreiche Menschen, darunter Vertreter von Kirchen und Parteien, zu einer Mahnwache vor der Synagoge versammelt. Im baden-württembergischen Landtag verabschiedeten die Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP eine Resolution gegen Judenhass und Ausgrenzung.

Der Antisemitismus-Beauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, begrüßt die Verhaftung des Mannes, der vor zwei Jahren einen Brandanschlag auf die Ulmer Synagoge verübt haben soll. Blume will sich dafür einsetzen, »dass gerade auch in türkeistämmigen und islamischen Milieus die Gefahren von Verschwörungsmythen und Antisemitismus bedacht und besprochen werden«. Wer das demokratische Miteinander der Religionen ablehne, habe keine echte Integration geschafft, sagte Blume der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Stuttgart. Toleranz für Antisemitismus sei grundfalsch. dpa/kna

Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt

 13.12.2024

Israel

TV-Bericht: Netanjahu wurde vor dem 7. Oktober von zwei Seiten vor Angriff gewarnt

Im Krankenhaus soll der Ministerpräsident auf die Bedrohung angesprochen worden sein. Sein Büro spricht von »Verleumdung und Lügen«

 13.12.2024

Nahost

Acht Hamas-Mitglieder in Gaza getötet

Zu den Terroristen gehört ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt war

 13.12.2024

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 13.12.2024 Aktualisiert

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024

Berlin

Was die Bundesregierung gegen Antisemitismus tun will

Mehr Beauftragte, mehr Programme - und trotzdem mehr Judenhass. Der neue Bericht der Bundesregierung zeigt Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. Eine Bilanz der vergangenen vier Jahre

 12.12.2024