Einspruch!

Zuckerbrot und Peitsche

Hunderttausende Putin-Gegner auf den Straßen, Zehntausende Freiwillige, die sich in ihrer Freizeit zu Wahlbeobachtern ausbilden lassen, das ist für ein Volk, das nichts anderes gelernt hat, als einem Anführer blind zu folgen, ein großer Fortschritt.

Trotzdem wird am 7. Mai Wladimir Putin seine dritte Amtsperiode beginnen – ein Wahlausgang, der niemanden überrascht hat. Putin wird diese sechs Jahre gut zu nutzen wissen, um sein Kontrollsystem weiter auszubauen und zu stärken.

Die jungen Menschen in Russland, die auf den Straßen zu sehen waren, haben ein politisches Denken gezeigt, das man von Russland bislang nicht kannte. Ein Problem hatten sie allerdings gehabt, ohne dessen Lösung eine tatsächliche Veränderung nicht stattfinden kann: Eine wirkliche Alternative zu Wladimir Putin hatte es bei dieser Wahl nicht gegeben.

Opposition Der Kommunist Sjuganov kam für sie wegen seiner Rückständigkeit nicht infrage. Der Milliardär Prochorow hatte zwar mit seinen Ideen imponiert, aber auch Massen abgeschreckt, weil seine Betitelung als Oligarch selten positive Assoziationen weckt. Und der liberale Oppositionelle Jawlinskij war bereits im Vorfeld von der Wahl ausgeschlossen worden.

63 Prozent haben angeblich für Putin gestimmt, mit Sicherheit ist diese Zahl nicht ohne Fälschungen zustande gekommen. Doch darf man bei aller Kritik nicht vergessen, dass tatsächlich eine Mehrheit des Volkes hinter Putin steht, nicht zuletzt das Militär, die Beamten, die Ärzte, die Lehrer, die Rentner – alles Menschen, denen er ein materiell gesehen besseres Leben bescherte, die einen männlichen, starken, durchsetzungsfähigen Macher an der Staatsspitze schätzen.

Dieses Potenzial weiß Putin in sein System einzubinden, das über Zentralisierung, Kontrolle und auch über Zuckerbrot und Peitsche funktioniert. Als Zuckerbrot ist die Ankündigung zu sehen, das Urteil gegen den Ex-Öl-Oligarchen und Putin-Kritiker Chodorkowskij zu überprüfen. Ein Zuckerbrot, das die Protestler beschwichtigen soll – die Peitsche wird noch folgen.

Deutschland

Ampel-Aus: Kanzler Scholz entlässt Finanzminister Lindner

Am 15. Januar will Scholz die Vertrauensfrage stellen

 06.11.2024

USA

Das sind die sechs Gründe für Donald Trumps Wahlsieg 

von Benno Schwinghammer  06.11.2024

Meinung

Der Schutz jüdischen Lebens gehört in die Verfassung!

Ein solcher Schritt wäre ein verbindliches Versprechen an alle Juden, dass »Nie wieder« nicht nur Rhetorik ist

von Ludwig Spaenle, Susanne Krause-Hinrichs  06.11.2024

Bundestag

Grünen-Politiker kritisieren »Kampagne« gegen Antisemitismus-Resolution

In einem offenen Brief warnen unter anderem vier Bundestagsabgeordnete vor einem Abrücken vom interfraktionellen Antrag

von Joshua Schultheis  06.11.2024

Berlin

Scholz bietet Trump verlässliche Partnerschaft an

Der Kanzler streckt dem künftigen US-Präsidenten die Hand aus

 06.11.2024

Hamburg

WJC-Vize: »Ich erwarte mehr von Deutschland«

Maram Stern ist genervt von Floskeln: »Wenn es drauf ankommt, bedeuten sie nichts.«

 06.11.2024

Standpunkt

»Ich werde das schnell regeln«

Donald Trump hat im Wahlkampf Frieden für die Ukraine und den Nahen Osten versprochen. Wie das passieren soll, hat er nicht verraten

von Michael Thaidigsmann  06.11.2024

Essay

Trump und Israel

Warum auf die Israelbegeisterung der amerikanischen Rechten kein Verlass ist

von Hannes Stein  06.11.2024 Aktualisiert

USA

So viele Juden stimmten für Kamala Harris

Ein Überblick

 06.11.2024