Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist entsetzt über den Angriff auf einen jüdischen Studenten am Sonntagabend vor der Synagoge Hohe Weide in Hamburg.
»Unsere Gedanken sind bei dem schwer verletzten Studenten, der mit einem Klappspaten angegriffen wurde. Wir wünschen ihm rasche und vollständige Genesung«, teilte der Zentralrat am Montag mit.
SUKKOT Wie in Halle habe »wieder ein Täter einen jüdischen Feiertag, dieses Mal Sukkot, das Laubhüttenfest, genutzt, um Juden anzugreifen. Auch wenn seine Motive derzeit noch unklar sind, kann eine solche Tat nur als antisemitisch eingestuft werden«, hieß es weiter.
Zentratratspräsident Josef Schuster sagte: »Die Situation, dass Juden in Deutschland vermehrt zur Zielscheibe von Hass werden, darf niemanden in einem demokratischen Rechtsstaat wie Deutschland kaltlassen.«
SICHERHEITSMASSNAHMEN Der Zentralrat der Juden danke der Hamburger Polizei für ihr Eingreifen. Allerdings sollten die Erfahrungen aus diesem Vorfall genutzt werden, »um zu prüfen, wie die Sicherungsmaßnahmen vor Ort verbessert werden können. Hamburg sollte zudem unabhängig von dem aktuellen Vorfall den anderen Bundesländern folgen und zügig einen Antisemitismusbeauftragten in enger Abstimmung mit der Jüdischen Gemeinde in Hamburg benennen«, forderte Schuster.
»Wir erwarten von der gesamten Gesellschaft, dem Hass gegen Juden entschieden entgegenzutreten – im Sinne unserer Demokratie, unserer Freiheit und damit jüdisches Leben uneingeschränkt in Deutschland möglich ist«, unterstrich der Zentralratspräsident.
Forum Auch Hamburger Religionsgemeinschaften haben den Angriff auf einen jüdischen Studenten vor der Synagoge der Hansestadt verurteilt. »Fast ein Jahr nach dem Anschlag von Halle zeigt die Tat, wie verbreitet und wie gefährlich der Antisemitismus weiterhin ist«, erklärte die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs als Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg am Montag.
»In Gedanken und Gebeten sind wir bei unseren jüdischen Geschwistern. Wir stehen zusammen gegen Antisemitismus und jede Form von Hassverbrechen.« Im Interreligiösen Forum Hamburg haben sich mehrere Religionsgemeinschaften und Institutionen der Stadt zusammengeschlossen, darunter evangelische und katholische Kirche sowie die Jüdische Gemeinde. ja/kna