Oranienburg

Zentralrat kritisiert erneut Umbenennung von Straße

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland

Der Zentralrat der Juden hat sich erneut in den Dauerstreit über die Benennung einer Straße am früheren Konzentrationslager Sachsenhausen eingeschaltet. Ein Kompromiss zur umstrittenen Gisela-Gneist-Straße, über den am Montag entschieden werden könnte, reiße neue Gräben auf, kritisierte Zentralratspräsident Josef Schuster.

»Sowohl die Opferverbände und die Gedenkstätte Sachsenhausen als auch ich als Präsident des Zentralrats der Juden hatten deutlich gemacht, dass wir die Benennung einer Straße nach Gisela Gneist im Aderluch in Oranienburg für ausgesprochen problematisch halten«, erklärte Schuster.

BESCHLUSSVORLAGE Die Beschlussvorlage der Stadtverordnetenversammlung sehe vor, nun eine andere Straße nach Gisela Gneist zu benennen. Das wische die Bedenken gegen ihre Person nicht beiseite. »Anstatt befriedend zu wirken, halten die Kommunalpolitiker verbissen an ihrer Idee fest und schaffen auf diese Weise Gräben, die nicht notwendig wären. Dafür fehlt mir jedes Verständnis.«

Über den Straßennamen in einem Oranienburger Neubaugebiet wird seit Jahren gestritten. Die Stadtverordnetenversammlung hatte die Straße im Jahr 2020 nach Gisela Gneist benannt, die von 1946 bis 1950 im sowjetischen Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen inhaftiert war. Dagegen hatte nicht nur der Zentralrat Bedenken erhoben. Der Leiter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, hatte der 2007 gestorbenen Gneist Kontakte zu Rechtsextremisten vorgeworfen.

Das Neubaugebiet »Aderluch« befindet sich auf dem früheren Gelände eines Außenlagers des KZ Sachsenhausen, auf dem Hunderte Häftlinge des KZ zwischen 1942 und 1945 Zwangsarbeit leisten mussten. Ein Gutachter hatte festgestellt, Gneist habe »keine Berührungsängste gegenüber rechtsextremistischen Positionen« gezeigt. dpa

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert