TU Berlin

Zentralrat kritisiert Ernennung von Uffa Jensen

Uffa Jensen arbeitet seit 2018 am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin Foto: IMAGO/Funke Foto Services

Die Technische Universität Berlin (TU Berlin) wolle »ein sicherer Ort zum Studieren, Forschen, Arbeiten und Austausch sein«, sagte Uni-Präsidentin Geraldine Rauch, als sie am Montag verkündete, dass Uffa Jensen Antisemitismusbeauftragter der Hochschule werden solle. Jensen, der seit 2018 am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU arbeitet, verfüge über langjährige und umfangreiche Expertise, so Rauch. Doch dem Zentralrat der Juden zufolge ist Jensen dafür der falsche Mann. Er sei »eine große Enttäuschung«, teilte der Zentralrat mit.

Jensens Ernennung »grenzt an Ignoranz gegenüber den jüdischen Studenten und Studentinnen. Wir hätten mehr Empathie und Fingerspitzengefühl bei der Auswahl einer Person für diese wichtige Position erwartet«, kritisiert der Zentralrat.

»Prof. Jensen hat in der Vergangenheit nicht bewiesen, dass er die Situation von Jüdinnen und Juden versteht, er ist ein Gegner der IHRA-Definition für Antisemitismus, die von der Mehrheit der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland aber auch weltweit befürwortet wird und von nahezu allen demokratischen Staaten in der Welt, inklusive der Bundesregierung, verabschiedet wurde«, heißt es weiter.

Uffa Jensen gehört hingegen zu den Unterzeichnern der Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus, der zufolge etwa die BDS-Bewegung genauso wenig antisemitisch ist wie Israel einen »Apartheidstaat« zu nennen.

Lesen Sie auch

Kritiker wie Remko Leemhuis, Direktor des AJC Berlin, werfen dem Zentrum für Antisemitismusforschung außerdem vor, in seiner Arbeit den muslimischen Antisemitismus zu vernachlässigen. Der sei »noch nicht detailliert erforscht«, behauptete Jensen in einem Gespräch mit dem WDR.

»Israelbezogener Antisemitismus ist unter Menschen mit Migrationshintergrund und Muslimen weiter verbreitet als unter Menschen ohne Migrationshintergrund«, so Leemhuis. Er wirft Jensen vor, seit dem 7. Oktober nichts Substanzielles zur Antisemitismus-Debatte beigetragen zu haben.

Zuletzt trat Uffa Jensen öffentlich in Erscheinung, als er die von Berlins Kultursenator Joe Chialo eingeführte, aber mittlerweile wegen juristischer Mängel kassierte Antisemitismus-Klausel kritisierte. Sie führe praktisch dazu, dass Einrichtungen Personen, die einmal etwas Problematisches gemacht haben, einfach nicht mehr einladen werden, so Jensen. ja

Meinung

Nan Goldin: Gebrüll statt Kunst

Nach dem Eklat in der Neuen Staatsgalerie sollte Direktor Klaus Biesenbach zurücktreten

von Ayala Goldmann  25.11.2024

ICC-Haftbefehl

Irans »Oberster Führer« fordert Todesstrafe für Netanjahu

Der vergangene Woche erlassene Haftbefehl gegen Israels Ministerpräsident Netanjahu reicht Ayatollah Ali Khamenei nicht aus. Er will eine weitaus drastischere Strafmaßnahme

 25.11.2024

Dubai

Iran weist Verantwortung für Tötung eines Rabbiners zurück

Nach dem Fund der Leiche eines israelischen Rabbiners fällt der Verdacht schnell auf den Iran. Teheran nimmt Stellung

 25.11.2024

Krieg in der Ukraine

Bericht: Söldner aus Jemen helfen Russland im Ukraine-Krieg

Russland soll angeblich jemenitische Huthi-Milizen für den Krieg gegen die Ukraine rekrutieren

von Günther Chalupa, Holger Mehlig  25.11.2024

München

Bayerns Ministerpräsident Söder übt scharfe Kritik am Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu

»Das Gericht hat sich massiv selbst beschädigt«, betont der CSU-Politiker - und gab eine klare Antwort auf die Frage, ob Netanjahu auf deutschem Boden verhaftet werden sollte

 24.11.2024

Gemeinden

Blick auf ein besonderes Jahr

Die Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagte in München. Für große Begeisterung im Saal sorgte die Rede des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder

von Katrin Richter  24.11.2024

Vereinte Arabische Emirate

Chabad-Rabbiner in Dubai vermisst

Berichten zufolge könnte der Rabbiner durch den Iran entführt oder ermordet worden sein

 24.11.2024

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  22.11.2024

Antisemitismus

Polizei sucht nach Tatverdächtigem vom Holocaust-Mahnmal

Der Mann soll einen volksverhetzenden Text in das dortige Gästebuch geschrieben haben

 22.11.2024