Berlin/Halle

Zentralrat: Einsatz jüdischer Gemeinden für Sicherheit ist hoch

Eine Überwachungskamera ist neben dem Davidstern an der Synagoge in Halle/Saale zu sehen. Foto: picture alliance/dpa

Der Einsatz jüdischer Gemeinden für ihre eigene Sicherheit ist nach Angaben des Zentralrats der Juden in Deutschland hoch. »Nach dem Terrorangriff auf die Synagoge in Halle vor fünf Jahren wurden die Vorkehrungen der Sicherheitsbehörden zum Schutz jüdischer Einrichtungen sichtbar verstärkt«, sagte ein Sprecher des Zentralrats der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Für viele Aspekte wie geeignetes Personal und bauliche Maßnahmen seien die Gemeinden selbst verantwortlich, aber der Zentralrat unterstütze sie. »Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich die Situation nochmals verschärft. Die Gemeinden leisten hier meist mehr als das übliche Maß.«

Der Geschäftsführer des Zentralrats, Daniel Botmann, hatte unlängst angekündigt, die jüdische Dachorganisation sei dabei, ein »erweitertes Sicherheitsprogramm« für die Gemeinden aufzusetzen. Er hatte sich bei der Vorstellung eines Lagebildes in den jüdischen Gemeinden anlässlich des ersten Jahrestages des Hamas-Massakers geäußert.

Fünfter Jahrestag

Vor fünf Jahren, am 9. Oktober 2019, hatte ein Rechtsextremist mit Waffengewalt versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, um ein Blutbad unter Jüdinnen und Juden anzurichten. Zu der Zeit waren mehr als 50 Menschen dort versammelt, um den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu feiern.

Als er nicht in die Synagoge kam, erschoss er eine Passantin vor der Synagoge und danach einen Maler-Azubi in einem nahen Döner-Imbiss und verletzte auf seiner Flucht weitere Menschen, zwei davon schwer. Der Attentäter filmte seine Taten und streamte sie live im Internet.

Das Oberlandesgericht Naumburg sprach den Täter des zweifachen Mordes, des versuchten Mordes in über 60 Fällen und der Volksverhetzung schuldig. Zudem stellte es die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete an, dass der Mann nach seiner Gefängnisstrafe in Sicherungsverwahrung kommt und damit inhaftiert bleibt. kna/ja

Warschau/Frankfurt am Main

Künftige Friedenspreisträgerin kritisiert Angela Merkel

Die Russlandpolitik der früheren Bundeskanzlerin habe Putin falsche Signale gesendet, sagt Anne Applebaum

 09.10.2024

Norwegen

Gefahr für jüdische Institutionen: Norwegen hebt Terrorwarnstufe an

Von nun an gilt die Stufe vier von fünf, die vor einer »hohen« Terrorbedrohung in dem skandinavischen Land warnt

 09.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Trauma

Von dem Mann, der uns nach dem Anschlag Bier brachte

Ein Überlebender des Anschlags findet in den traumatischen Erinnerungen an Halle auch Szenen der Hoffnung

von Rabbiner Jeremy Borovitz  09.10.2024

Hessen

Nahost-Konflikt: Rhein will Schließung iranischer Vertretung

Der hessische Ministerpräsident fordert die Außenministerin zum Handeln auf

 09.10.2024

Dortmund

Greta Thunberg wirft Polizei Bedrohung vor

»Deutschland bedroht und bringt Aktivisten zum Schweigen«, sagt die Schwedin

 09.10.2024

"Stilles Embargo"

Israelischer Armeesprecher: Deutschland lässt uns im Stich

Die Bundesregierung zeige kein Rückgrat, kritisiert Arye Sharuz Shalicar

 09.10.2024

Zeitz (Sachsen-Anhalt)

Alle Stolpersteine gestohlen: Ersatz soll schnell kommen

Der Polizeiliche Staatsschutz prüft eine mögliche politische Motivation der Täter

 09.10.2024

Kommentar

Zeitz: Die Stolpersteine müssen ersetzt werden!

Da, wo wir lebenden Juden nicht erkennbar sind, suchen sich die Täter Objekte, die an die Toten erinnern

von Igor Matviyets  09.10.2024