Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht als Motiv für die jüngsten Versuche, Universitäten zu besetzen, einen Hass auf Israel. Weder handle es sich bei den Protestierenden um eine »Studentenbewegung« noch seien ihre Absichten »pro-palästinensisch«, schreibt Präsident Josef Schuster in einem Gastbeitrag im Berliner »Tagesspiegel« (Freitag). »Sie werden angetrieben von ihrem Hass auf Israel.«
Aktivisten hatten am Mittwoch das Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität besetzt. Die Universitätspräsidentin Julia von Blumenthal hatte dies zunächst geduldet, verbunden mit einem zeitlichen Ultimatum, das bis Donnerstagabend reichte. Nach Ablauf dieser Frist kam es zur Räumung durch die Polizei. Zuvor hatten Aktivisten in ähnlicher Weise an anderen Hochschulen im Bundesgebiet protestiert.
Verfassungsfeindliche Haltung
Schuster betonte, dass jüdische Studierende und Lehrende vor diesen Aktivisten nicht sicher seien: »Sie lehnen die Werte einer offenen und freien Gesellschaft ab, die unsere Verfassung uns garantiert, weswegen wir sie in diesen Tagen so feiern. Sie gilt ihnen als schwach.«
Mehr als irritiert sei er, dass sich Hochschuldozenten mit den Aktivisten solidarisierten: »Sehen sie nicht, dass es sich um eine verschwindend kleine Gruppe auch universitätsfremder Personen handelt, die die Berliner Unis zu einem antizionistischen Schmelztiegel machen wollen?« kna