Die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel ist am Donnerstag wegen Volksverhetzung zu zehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Amtsgericht Hamburg befand, dass Haverbecks Äußerungen dazu geeignet seien, die Stimmung der Bevölkerung aufzuheizen.
Im April dieses Jahres hatte die 87-Jährige in der ARD-Sendung Panorama behauptet, es habe den millionenfachen Mord der Nationalsozialisten an den Juden niemals gegeben. Diese Aussage stellte sie auch am Rande der Prozesse gegen den SS-Mann Oskar Gröning in Lüneburg auf. Der Holocaust, so Haverbeck zudem auf ihrer Website, sei die größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte.
entscheidung Die Seniorin wurde schon mehrfach wegen Leugnung der Schoa verurteilt, zuletzt 2010 in München. Die Entscheidung des Hamburger Gerichts bedeutet jedoch die erste Haftstrafe für die 87-Jährige. Diese wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt, da die bisherigen Verurteilungen Haverbeck nicht davon abgehalten hatten, die Judenvernichtung weiter zu leugnen.
Einem Bericht der taz zufolge bedauerte der Amtsrichter, dass eine Frau die im Alter noch so rege sei, ihre Energie darauf verschwende, solch einen »haarsträubenden Blödsinn zu verbreiten«. Die Staatsanwältin befand, die 87-Jährige sei fanatisch verblendet.
Haverbeck, die ohne Anwalt angereist war, verkündete nach den Verhandlungen vor ihren rechtsextremen Fans, dass sie das Urteil »selbstverständlich« nicht akzeptiere. Zu ihren Unterstützern zählen auch Ingo Stawitz, Vorsitzender der NPD in Schleswig-Holstein, sowie der ebenfalls verurteilte Holocaustleugner Riegolf Henning.
verfassungsfeindlich Haverbecks Mann, Werner Georg Haverbeck, hatte in der Reichsleitung des NSDStB (Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund) mitgearbeitet. Gemeinsam gründeten er und seine Frau 1963 den Verein »Collegium Humanum«, der 2008 verboten wurde. Haverbeck war zudem Stellvertretende Leiterin des 2004 gegründeten »Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten«, der als verfassungsfeindliche Organisation ebenfalls 2008 verboten wurde.
Zuletzt hatte Haverbeck Aufsehen erregt, als sie 2014 den Zentralrat der Juden wegen Falschaussage angezeigt hatte, da er keine forensisch begründeten Nachweise für die Ermordung von sechs Millionen Juden geliefert habe. Das Verfahren wurde jedoch mangels Anfangsverdachts eingestellt. ja