Brandenburg

Zahl der rechten Gewalttaten gestiegen

Judith Porath ist Geschäftsführerin des Vereins Opferperspektive. Foto: picture alliance / REUTERS

Die Zahl rechter Gewalttaten ist nach Darstellung des Vereins Opferperspektive im vergangenen Jahr in Brandenburg stark angestiegen. 2023 erfasste der Verein nach eigenen Angaben 242 rechtsmotivierte Angriffe. Im Vorjahr waren es noch 138 Fälle.

Die Geschäftsführerin des Vereins, Judith Porath, erklärte am Montag in Potsdam anlässlich der Vorstellung der Jahresstatistik 2023, in Brandenburg erfordere es inzwischen viel Mut, sich gegen rechts zu positionieren: »Egal wo in Brandenburg sich Menschen gegen rechts engagieren, müssen sie mit Bedrohungen und Übergriffen rechnen.«

Umso mehr verdienten Demonstrationen und Kundgebungen, insbesondere in kleineren Orten, Anerkennung. In Brandenburg waren im vergangenen Jahr nach Zählungen des Vereins mindestens 390 Menschen von rechter Gewalt betroffen (2022: 245, 2021: 215). Darunter waren 133 Kinder und Jugendliche (2022: 63).

Gewalt an Schulen ein »Zeichen einer zunehmenden Dynamik der Enthemmung«

In Bildungseinrichtungen ereigneten sich 15 Gewalttaten. Der Monitoring-Beauftragter der Opferperspektive, Joschka Fröschner, nannte die Vielzahl an Meldungen zu rassistischer Gewalt an Schulen ein »Zeichen einer zunehmenden Dynamik der Enthemmung«. Der unzureichende Umgang von Schulen und Behörden mit Fällen wie Übergriffen eines Lehrers gegen ihm anvertraute Schüler in Cottbus mache deren Überforderung deutlich.

Die nahezu flächendeckende Zunahme rechter Gewalttaten lege nahe, dass sich Rassisten durch die verbreitete Zustimmung zu rechten Positionen darin bestärkt sehen, ihre Überzeugungen mit Gewalt durch- und umzusetzen, warnte die Leiterin der Gewaltopferberatung des Vereins, Anne Brügmann. Besonders alarmierend sei dabei der Anstieg bei gefährlichen Körperverletzungen um 54 Prozent von 39 im Jahr 2022 auf 60 im vergangenen Jahr.

Im gleichen Zeitraum verzeichnete die Opferperspektive auch eine Zunahme einfacher Körperverletzungen von 66 auf 74 sowie von Bedrohungen und Nötigungen von 24 auf 98 Fälle. Der starke Anstieg von Nötigungs- und Bedrohungsdelikten lasse sich nur teilweise durch eine veränderte Erfassungspraxis erklären, erklärte der Verein.

In so gut wie allen Brandenburger Landkreisen verzeichnete die Opferperspektive gestiegene Angriffszahlen.

Der Anteil rassistischer Gewalttaten bei allen erfassten Delikten sank zwar Angaben zufolge auf 65,3 Prozent (2022: 76,6 Prozent). Insgesamt 202 Personen waren von den Angriffen betroffen (2022: 196). Trotz dieses Rückganges bleibe Rassismus aber Hauptmotiv bei den registrierten Taten, hieß es. So zählte die Opferperspektive insgesamt mehr rassistisch motivierte Vorfälle. Diesen stiegen demnach innerhalb eines Jahres um 59 Prozent von 92 auf 146.

Im vergangenen Jahr registrierte der Verein zudem 38 Fälle von Gewalt gegen politische Gegner (2022: 15). Zehn Angriffe richteten sich den Angaben zufolge gegen die sexuelle Identität der Opfer (2022: vier).

In so gut wie allen Brandenburger Landkreisen verzeichnete die Opferperspektive gestiegene Angriffszahlen. Die meisten Angriffe und stärksten Zunahmen gab es zwischen 2022 und 2023 demnach in Dahme-Spreewald von sieben auf 24, im Landkreis Oberhavel von sieben auf 25 und der Uckermark von acht auf 21 Fälle. epd

Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt

 13.12.2024

Israel

TV-Bericht: Netanjahu wurde vor dem 7. Oktober von zwei Seiten vor Angriff gewarnt

Im Krankenhaus soll der Ministerpräsident auf die Bedrohung angesprochen worden sein. Sein Büro spricht von »Verleumdung und Lügen«

 13.12.2024

Nahost

Acht Hamas-Mitglieder in Gaza getötet

Zu den Terroristen gehört ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt war

 13.12.2024

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 13.12.2024 Aktualisiert

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024

Berlin

Was die Bundesregierung gegen Antisemitismus tun will

Mehr Beauftragte, mehr Programme - und trotzdem mehr Judenhass. Der neue Bericht der Bundesregierung zeigt Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. Eine Bilanz der vergangenen vier Jahre

 12.12.2024