Der Leiter der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Dani Dayan, hat sich besorgt über den Aufstieg der AfD in Deutschland geäußert. Er hoffe, dass die AfD »unter keinen Umständen Teil einer Regierung wird, weder regional noch national«, sagte er dem Berliner »Tagesspiegel« (Freitag). Es wäre eine Schande für Deutschland, wenn dies geschehen sollte. Das beste Mittel dagegen sei Bildung.
Dayan betonte, aus diesem Grund investiere Yad Vashem viel in Bildungskooperation. Es sei geplant, dies noch zu verstärken. Bildung allein reiche jedoch nicht aus, auch das Recht müsse gestärkt werden.
Der Leiter der Holocaust-Gedenkstätte äußerte sich zugleich besorgt über zunehmenden Antisemitismus. Was »auf den Universitätsgeländen in der ganzen Welt, insbesondere in den USA«, vor sich gehe, habe ihn überrascht, sagte Dayan. Es werde dort »eine pseudoakademische, pseudowissenschaftliche, pseudointellektuelle Begründung aufgebaut«, um »aktive Maßnahmen zur Beseitigung des jüdischen Staates zu ergreifen«.
Dayan betonte, Kritik an der Regierung des Staates Israel sei zwar noch kein Antisemitismus. »Man muss nicht mit allem einverstanden sein«, sagte er. Die Forderung, den Staat Israel auszulöschen, und die Behauptung, Juden hätten keine Verbindung zur Geschichte der Region und zum Land, seien jedoch antisemitisch. »Diese Verzerrung der jüdischen Geschichte ist Antisemitismus«, sagte Dayan: »Und so führt Antiisraelismus zu Antisemitismus.« epd