Meinung

Wuppertal braucht keine Scharia-Polizei

Sie kommen in der Nacht, geben sich fürsorglich und tragen Westen mit der Aufschrift »Sharia Police«: Die selbst ernannten islamistischen Sittenwächter in Wuppertal haben in den letzten Tagen viele Bürger aufgeschreckt. In Spielhallen und Geschäften verwickelten die Salafisten Jugendliche in Gespräche über die »richtige Lebensführung«. Mit sanfter Stimme warnten sie vor Alkohol und Drogen und luden sie in ihre – vom Verfassungsschutz beobachtete – Moschee ein.

Nun könnte man die »Scharia-Polizisten« als einzelne verblendete Spinner abtun und sich wieder anderen Dingen widmen. Doch die Islamisten um den profilneurotischen Salafisten Sven Lau sind brandgefährlich. Vordergründig geben sie sich rechtschaffen, tatsächlich aber vertreten sie das brutale Weltbild des radikalen Islam. Oft war in diesen Tagen zu lesen, dass Teile der Wuppertaler Salafistenszene gar mit der Terrormiliz Islamischer Staat sympathisieren. Nach deren Ideologie müssen alle »Ungläubigen« zum Islam konvertieren, sonst droht ihnen der Tod.

intelligenz Was die islamistische Bewegung in ganz Deutschland außerdem so gefährlich macht, ist ihre Intelligenz. Die Extremisten testen systematisch Grenzen aus. Wuppertal war für sie nur ein Versuchsballon. In London fing es vor einigen Jahren auch mit einer auf den ersten Blick harmlosen Scharia-Polizei an. Aus falsch verstandener Political Correctness heraus hat der Staat diese Patrouillen lange toleriert. Inzwischen gibt es ganze Stadtviertel in der britischen Hauptstadt, die von den Islamisten kontrolliert werden.

Damit es in Deutschland nicht so weit kommt, muss der Staat die Umtriebe der Salafisten entschlossen bekämpfen. Das hat die Politik in den vergangenen Tagen – mal mehr und mal weniger – getan. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Abscheu über die Scharia-Polizei artikuliert. Ihr Justizminister Heiko Maas kündigte an: »Eine illegale Paralleljustiz werden wir nicht dulden.« Im Kampf gegen den Fanatismus der Salafisten muss die Staatsgewalt klare Kante zeigen.

Denn schon jetzt haben nicht zuletzt wir als jüdische Gemeinschaft in Wuppertal und anderswo mit dem Judenhass seitens vieler Muslime zu kämpfen. Erst vor Kurzem verübten im Zuge des Gaza-Krieges palästinensische Araber einen Brandanschlag auf unsere Synagoge. Es darf kein Zweifel daran bestehen: Die Muslime gehören zu Deutschland – Gewalt, Hass und die Scharia gehören nicht dazu.

Der Autor ist Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal.

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025