Thüringen

Wirbel um Fernsehduell zwischen Voigt und Höcke

Björn Höcke (AfD), Vorsitzender der rechtsextremen Thüringer AfD Landtagsfraktion Foto: picture alliance/dpa

Ein angekündigtes Fernsehduell zwischen den Thüringer Spitzenkandidaten der CDU und der rechtsextremistischen AfD, Mario Voigt und Björn Höcke, hat für scharfe Kritik gesorgt.

Innenminister Georg Maier (SPD) und Linke-Landesvorsitzender Christian Schaft forderten Voigt am Wochenende auf, das am 11. April - dem Tag der Befreiung der NS-Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau Dora - auf einem Nachrichtensender geplante Duell abzusagen.

Der Minister warf dem CDU-Landeschef vor, jede Möglichkeit zu nutzen, die Demokratie verächtlich zu machen. »Jahrzehntelang war unter demokratischen Parteien klar: Nazis bietet man keine Bühne«, schrieb Maier auf der Plattform X, ehemals Twitter. »Es war selbstverständlich, dass man NPD und andere Antidemokraten nicht zum politischen Schaulauf einlädt.« Wer Rechtsextremen eine Plattform biete, normalisiere deren Hetze.

Aufwertung des Rechtsaußen-Politikers

Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sprach angesichts des gewählten Datums von einem die Geschichte vergessenden Armutszeugnis und einem Schlag ins Gesicht der Hunderttausenden, die für die Demokratie und gegen rechts auf die Straße gingen.

Ähnlich äußerte sich Linke-Landeschef Schaft: »Wer dem Faschisten Höcke eine Bühne bietet und dann auch noch ausgerechnet am Tag der Befreiung der Thüringer Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau Dora, der ignoriert entweder die Thüringer Geschichte oder dem ist Ego-Show wichtiger.«

Die Grüne-Innenpolitikerin Madeleine Henfling warf der CDU vor, so den Rechtsaußen Höcke aufzuwerten. Die CDU suggeriere damit, Höcke wäre ein normaler politischer Gegner.

Ins Licht ziehen

Die Thüringer CDU bestätigte auf Nachfrage lediglich den Termin und verwies ansonsten auf den ausrichtenden Sender. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl, verteidigte auf X jedoch das geplante Rededuell. Es sei wichtig, Höcke ins Licht zu ziehen und die AfD inhaltlich zu stellen, anstatt der Sachdebatte auszuweichen. Der 11. April sei der richtige Tag, weil er mahne, wohin rechtsextremes Gedankengut führen könne.

In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. AfD und CDU sind nach letzten Umfragen derzeit die stärksten Parteien im Freistaat. Die Partei von Höcke wird in Thüringen vom Landesamt für Verfassungsschutz bereits seit geraumer Zeit als gesichert rechtsextrem eingestuft. dpa

Einspruch

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025