Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) aufgerufen, konstruktiv an der Reform der Elitetruppe mitzuwirken. Die wegen einer Serie von rechtsextremistischen Vorfällen geplante Umstrukturierung sei nicht als Strafe zu verstehen, sondern als »Bewährungschance«, sagte die CDU-Vorsitzende am Mittwoch. »Wir wollen die Mutigen ermutigen.«
Die Verteidigungsministerin betonte, dass keine komplette Abschaffung der Spezialkräften geplant sei. Sie erinnerte daran, dass das KSK vor 24 Jahren gegründet worden sei, um deutsche Staatsbürger aus Kriegsgebieten zu retten, was vorher nicht möglich war.
Allerdings wird eine Auflösung des KSK und die Aufstellung einer neuen Spezialtruppe erwogen, falls die Reformbemühungen bis zum 31. Oktober scheitern. Das Verteidigungsministerium hatte die Reformpläne bereits am Dienstag bekanntgegeben.
Sie sehen die Einstellung aller Übungen und internationalen Kooperationen der Elitetruppe sowie den weitgehenden Abzug aus laufenden Einsätzen vor. Eine ganze Kompanie wird aufgelöst. Dem KSK soll zudem die Oberhoheit über die Ausbildung genommen werden.
Unterdessen zeigt sich Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn besorgt über den beim Kommando Spezialkräften (KSK) vermissten Sprengstoff. »Das ist wirklich ein Gefährdungspotenzial, das sich dahinter aufbaut«, sagte der höchste Soldat der Bundeswehr am Mittwoch in Berlin.
Im Zuge der Ermittlungen beim KSK nach einer Serie von rechtsextremistischen Vorfällen war festgestellt worden, dass der Verbleib von insgesamt 85.000 Schuss Munition und 62 Kilogramm Sprengstoff nicht geklärt ist. »Das ist keine Kleinigkeit«, sagte Zorn. Das seien Mengen, die durchaus auch bei Attentaten eingesetzt werden könnten.
Im Mai hatte die sächsische Polizei auf dem Grundstück eines KSK-Soldaten ein Waffenlager ausgehoben. Zorn wies darauf hin, das dort auch eine Zündschnur gefunden worden sei. dpa