Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel mit mehr als 1.200 Toten seine Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern in Israel sowie den Angehörigen der Opfer bekundet.
Vor einem Jahr habe die Hamas Israel überfallen, mehr als tausend israelische Menschen getötet, erniedrigt, vergewaltigt, das alles dokumentiert und gefilmt, sagte Scholz am Rande einer Gedenkzeremonie in einer Synagoge in Hamburg-Eimsbüttel. »Wir sind immer noch erschüttert. Und deshalb ist es auch so bedrückend, zu wissen, dass unverändert unzählige israelische Bürgerinnen und Bürger, auch viele davon deutsche Staatsbürger, in Gaza inhaftiert, als Geiseln gehalten werden.«
Scholz besuchte die Synagoge Hohe Weide, die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hamburg, wo er mit rund 500 Gästen an die Opfer des Überfalls auf Israel erinnerte.
Gewachsener Antisemitismus »schlimm und bedrückend«
Es sei jetzt notwendig, dass es bald zu einem Waffenstillstand komme, der mit der Freilassung der Geiseln verbunden sei - »und dass wir unsere Verantwortung wahrnehmen«. Das gelte auch für Deutschland und für die Situation hierzulande. »Es ist bedrückt zu sehen, dass Antisemitismus eine größere Rolle spielt als in den letzten Jahren und das war schon immer schlimm und bedrückend«, sagte der Kanzler.
Deshalb müsse alles dafür getan werden, gegenzuhalten und sicherzustellen, dass die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Deutschlands sicher leben können. »Wir werden das tun mit allen Möglichkeiten, die unser Rechtsstaat uns zur Verfügung stellt, aber wir werden es auch tun als Bürgerinnen und Bürger und uns klar Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger stellen, die sich auf uns verlassen können müssen und sich auf uns verlassen können.«
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikal-islamistischen Hamas und anderer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den bis heute andauernden Gaza-Krieg. In dem Küstengebiet starben seitdem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde rund 42.000 Menschen. Die Behörde differenziert nicht zwischen Bewaffneten und Zivilisten. Sie lassen sich außerdem nicht unabhängig überprüfen. dpa/ja