BDS

»Wir müssen reagieren!«

Shmuley Boteach Foto: Marko Priske

Rabbi, Sie haben nach der Absage des Israel-Auftritts der neuseeländischen Popsängerin Lorde eine ganzseitige Anzeige in der »Washington Post« geschaltet, in der Sie heftige Kritik üben. Warum?
2000 Jahre lang hatte das jüdische Volk keine Stimme. Wir mussten Vorurteile und Verfolgung akzeptieren – die Konsequenzen sind bekannt. Im Jahr 2018 ist das nicht mehr so: Gott sei Dank, leben wir in einer offenen und demokratischen Gesellschaft, in der wir uns selbst verteidigen und für unsere Rechte eintreten können. Wenn jemand wie Lorde entscheidet, den einzigen jüdischen Staat auf der Welt zu attackieren, müssen wir für Israel aktiv werden. Wir müssen ihr und allen BDS-
Aktivisten, die eine ökonomische Zerstörung Israels erreichen wollen, eine Antwort geben.

Ist Lorde so bedeutend?

Sie erreicht Millionen vor allem junger Menschen, die sie beeinflussen kann. Wenn jemand mit Lordes Möglichkeiten Israel dämonisiert und boykottiert, ist das sehr bedeutend, darauf muss reagiert werden.

Mehr als 100 Künstler haben Lorde inzwischen unterstützt, darunter der Sänger Peter Gabriel und der Regisseur Ken Loach. Sie verwehren sich gegen Ihre Kritik und meinen, Sie hätten ihnen keine Belehrung in Menschenrechtsfragen zu geben.
Doch, ich kann sie unter anderem lehren, dass sie Genozid bekämpfen sollten. Der schreckliche Krieg in Syrien, bei dem schon 500.000 unschuldige Menschen ums Leben kamen, kümmert sie nicht. Ich kann sie lehren, für die wirklichen Rechte der Palästinenser einzutreten, die unter der brutalen Diktatur von Mahmud Abbas leben müssen. Ich kann sie Respekt für das Leben palästinensischer Kinder lehren, die als menschliche Schutzschilde gegen Israel missbraucht werden. Diese 100 Künstler sollten sich an die iranische Regierung wenden, die dem jüdischen Volk einen zweiten Holocaust wünscht. Ich habe diesen Künstlern in Sachen Menschenrechte viel zu sagen!

Warum beklagen Sie, dass Israel und Juden in aller Welt die Bedrohung durch BDS nicht ernst genug nehmen?
In der jüdischen Gemeinschaft heißt es, Lorde sei doch nicht so wichtig, auch Roger Waters nicht. Wir nehmen viele Boykottaktionen gegen Israel einfach nicht ernst genug. Meine Theorie ist: Seit 2000 Jahren dachten wir immer, dass die über uns verbreiteten Lügen niemand glaubt. Es hieß, Juden hätten Gott getötet. Wir dachten, niemand kann Gott töten, also wird das auch niemand glauben. Aber schauen wir auf all das Leid, das daraus resultierte. Genauso war es mit dem Vorwurf, Juden würden Brunnen vergiften, oder wir würden das Blut christlicher Kinder trinken. Wir dachten, niemand würde diesen Lügen Glauben schenken. Und jetzt heißt es, dass Israel einen Genozid an den Palästinensern verübt. Wir wissen, dass dies eine Lüge ist. Und wir denken immer noch, dass niemand das glauben wird. Aber Israel leidet darunter, wir Juden leiden darunter. Wir müssen reagieren!

Mit dem amerikanischen Rabbiner und Initiator von »The World Values Network« sprach Detlef David Kauschke.

Washington

Trump ordnet Angriffe auf Huthi-Terrormiliz an

Huthi-Milizen greifen vom Jemen immer wieder Schiffe an. US-Präsident Trump reagiert mit Härte

 15.03.2025

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025