Iran

»Wir müssen Holocaust-Leugnern die Weltbühne verwehren«

Israels Stabschef Aviv Kochavi (Archiv) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Man müsse kein Historiker oder Forscher sein, um die Schrecken des Holocaust zu verstehen. »Man muss ein Mensch sein.« Diese Worte richtete der israelische Stabschef Aviv Kochawi in Auschwitz an den Präsidenten des Irans, Ebrahim Raisi.

Dass Raisi abermals Zweifel an der Schoa äußerte, sei einer der Hauptgründe, warum Teheran niemals Atomwaffen haben dürfe.

ERINNERUNG »Die Gruben voller Skelette und Leichen und die Krematorien schreien aus den Wäldern und den Vernichtungslagern«, sagte Kochawi bei einem Besuch des Nazi-Todeslagers Auschwitz-Birkenau in Polen, wo er warnte, dass die Leugnung des Holocaust eine »zusätzliche Erinnerung daran ist, dass solchen Menschen nicht erlaubt werden darf, irgendwelche Fähigkeiten zu besitzen, um tödliche Waffen zu entwickeln«. Er bezog sich damit auf das iranische Atomprogramm.

»Jeder, der die schmerzhafte Wahrheit der Geschichte verzerrt und leugnet, lügt heute und wird natürlich auch in Zukunft lügen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Begleitet von einer Delegation von Kommandeuren und Offizieren aller israelischen Militärabteilungen nahm Kochawi an einer Zeremonie teil, die dem jüdischen Heldentum gewidmet war. Der Chef der IDF hatte dabei die Namen seiner Verwandten vorgelesen, die während des Völkermords im Zweiten Weltkrieg ermordet wurden.

Präsident Isaac Herzog antwortete dem iranischen Amtskollegen mit einem Foto des Unterarms der Schoa-Überlebenden Dora Dreiblatt Eisenberg.

Raisi hatte in einem am Sonntag ausgestrahlten CBS-Interview Zweifel an der systematischen Ermordung von sechs Millionen Juden im Holocaust aufkommen lassen. Es gebe einige Anzeichen dafür, dass es passiert ist, sagte er. »Wenn ja, sollten sie zulassen, dass es untersucht und erforscht wird.«

Die Äußerungen zogen Kritik aus der ganzen Welt nach sich. Raisi, ein ultrakonservativer Geistlicher, der für seinen Hass gegenüber dem Westen bekannt ist, wurde im vergangenen Jahr Präsident.

NUMMER Auch Israels Premierminister Yair Lapid äußerte sich. Er veröffentlichte vier Fotos aus der Schoa mit der Überschrift »Einige Anzeichen«. Präsident Isaac Herzog antwortete dem iranischen Amtskollegen mit dem Foto des Unterarms der Holocaust-Überlebenden Dora Dreiblatt Eisenberg, auf der eine Nummer zu sehen ist, die die Nazis ihr eintätowiert hatten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Raisi wird in dieser Woche auf der 77. Sitzung der UN-Generalversammlung sprechen, seinem ersten Auftritt bei der jährlichen Zusammenkunft der führenden Politiker der Welt. Israels UN-Gesandter Gilad Erdan twitterte, dass Raisis Äußerungen über den Holocaust »schockierend« seien, und forderte UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf, »diesem Leugner eine Weltbühne zu verwehren!«

Saba Farzan

Keine Geschäfte mit den Mullahs

Es ist nicht die alleinige Verantwortung der deutschen Unternehmen, aus dem Iran-Handel auszusteigen, sondern auch eine Pflicht der Politik, andere Märkte zu öffnen

von Saba Farzan  07.09.2024

Bayern

Anschlag von München: Ermittler geben bislang unbekannte Details bekannt

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München werden weitere Details bekannt - so war wohl nicht nur das israelische Konsulat sein Ziel

 06.09.2024

Baden-Württemberg

Angriff auf Touristin wegen Israel-T-Shirt: Mann in Haft 

In Heidelberg wird eine Touristin angegriffen. Auslöser soll ihr T-Shirt sein, schätzt die Polizei. Darauf fordert sie die Freilassung der israelischen Geiseln. Nun gibt es einen Verdächtigen

 06.09.2024

Islamismus

Schütze von München war laut Vater psychisch auffällig 

Wer war der junge bewaffnete Mann, der in München in einem Schusswechsel mit der Polizei starb? Jetzt spricht der Vater des Attentäters

 06.09.2024

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Meinung

Palästina-Aktivisten sind keine Streiter für Kunstfreiheit

In Dortmund störten sie eine Veranstaltung, auf der ein Film über die Massaker der Hamas gezeigt werden sollte

von Stefan Laurin  06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

München

Schüsse aufs Konsulat: Bayern will Präventionskonzepte prüfen

Für eine Verschärfung des Sicherheitskonzepts des Münchner Oktoberfestes sieht Herrmann hingegen keinen Anlass

 06.09.2024

Potsdam/Berlin

Neue Stiftung für Ausbildung von Rabbinern nimmt Arbeit auf

Zentralratspräsident Schuster: »Die neue Ausbildung öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums«

von Yvonne Jennerjahn  06.09.2024 Aktualisiert