Konflikt

»Wir machen uns sehr große Sorgen«

Dieter Graumann appelliert an die Verantwortlichen vor Ort, »die Sicherheit der jüdischen Menschen und der jüdischen Institutionen mit aller Kraft glaubwürdig zu gewährleisten«. Foto: Rafael Herlich

Die widersprüchlichen Meldungen aus der Ukraine beunruhigen auch die jüdische Gemeinschaft in Deutschland zutiefst. »Wir machen uns sehr große Sorgen«, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, am Donnerstag.

Viele der Gemeindemitglieder stammen aus der Ukraine und haben immer noch zahlreiche Verwandte und Freunde dort, so Graumann: »In diesen Tagen sind unsere Gedanken und Herzen bei den Menschen in der Ukraine, natürlich insbesondere auch bei unseren jüdischen Brüdern und Schwestern in der Ukraine.«

Antisemitismus Die Lage sei in der Tat sehr unübersichtlich, Meldungen über antisemitische Übergriffe würden sehr ernst genommen. »Dass die rechtsradikale und traditionell antisemitische Swoboda-Partei nun auch Teil der Übergangsregierung ist, verstärkt unsere Sorge nur noch mehr. Hier muss Europa ganz genau die kommenden Entwicklungen verfolgen und jedes Anzeichen von Antisemitismus und Rassismus sofort klar und deutlich verurteilen.«

Es dürfe nicht dazu kommen, so Graumann, dass im Zuge der Umwälzungen radikale Kräfte ihren Machtradius vergrößern, um dann letztendlich Minderheiten zu bedrohen. Juden seien in solchen Zeiten leider immer in Gefahr, zwischen die Fronten zu geraten und als Sündenböcke missbraucht zu werden.

Sicherheit »In dieser dramatischen Zeit appellieren wir daher eindringlich an alle Verantwortlichen vor Ort, die Sicherheit der jüdischen Menschen und der jüdischen Institutionen mit aller Kraft glaubwürdig zu gewährleisten«, sagte der Zentralratspräsident.

Für alle Menschen der Region sei zu wünschen, dass bald eine friedliche und positive Lösung erreicht werden könne. Die internationale Gemeinschaft sei außerdem gefordert, neben allen politischen Bemühungen, der Ukraine auch konkrete finanzielle Hilfe zu geben, damit die Menschen dort überhaupt eine Zukunft haben können.

Porträt

Der Sinneswandler

Derviş Hizarcı ist Muslim und kämpft gegen Judenhass in der Community. Eine Begegnung in Berlin

von Canan Topçu  14.12.2024

Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt

 13.12.2024

Israel

TV-Bericht: Netanjahu wurde vor dem 7. Oktober von zwei Seiten vor Angriff gewarnt

Im Krankenhaus soll der Ministerpräsident auf die Bedrohung angesprochen worden sein. Sein Büro spricht von »Verleumdung und Lügen«

 13.12.2024

Nahost

Acht Hamas-Mitglieder in Gaza getötet

Zu den Terroristen gehört ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt war

 13.12.2024

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 13.12.2024 Aktualisiert

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024