Das Büro Staab Architekten ist für den Wiederaufbau der Synagoge am Fraenkelufer zuständig, während das Atelier Loidl Landschaftsarchitekten den Außenbereich gestalten soll. Staab+Loidl haben den Architekturwettbewerb der Gemeinde gewonnen, wie die »Berliner Zeitung« zuerst berichtete.
»Der Entwurf (...) hat uns besonders überzeugt«, sagte Dekel Peretz, der Vorsitzende des Vereins Jüdisches Zentrum Synagoge Fraenkelufer. »Er greift auf die Formsprache von Alexander Beer zurück, den Architekten der ursprünglichen Synagoge.« Nun gehe es darum, den Standort Fraenkelufer wieder zum Mittelpunkt jüdischen kulturellen, religiösen und sozialen Lebens zu machen.
Die Gottesdienste finden derzeit im früheren Nebengebäude der Synagoge statt. Dies soll sich zukünftig ändern.
Grundsteinlegung im nächsten Jahr
Auch die Synagoge am Fraenkelufer wurde während der Reichspogromnacht in Brand gesetzt. Um eine Ausbreitung des Feuers auf eine benachbarte Schule zu unterbinden, griff damals die Feuerwehr ein. Erneut stark beschädigt wurde die Synagoge im Jahr 1944 bei einem Bombenangriff der Alliierten, nachdem sie zuvor als Lagerstätte für den Besitz von enteigneten Juden missbraucht wurde. Auch Militärfahrzeuge lagerten die Nazis zeitweise in dem Gotteshaus. Abgerissen wurde die Synagoge im Jahr 1959.
Laut Entwicklungsstadt Berlin erklärte der Baubeauftragte Engelbert Lütke Daldrup, der Grundstein für den Bau könnte am 9. November 2026 gelegt werden, dem 88. Jahrestag der Novemberpogrome.
Für das Kuratorium für den Wiederaufbau der Synagoge Fraenkelufer erklärte dessen Vorsitzender Raed Saleh, das Projekt sein bundesweit einmalig. »Ich bin stolz darauf, dass wir 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Herrschaft der Nationalsozialisten mitten im Herzen Berlins eine zerstörte Synagoge wieder aufbauen werden.«
Gestärkter Zusammenhalt
Die Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) dankte allen Beteiligten. »Mit dem Bau des jüdischen Zentrums am Fraenkelufer geben wir jüdischem Leben in unserem Bezirk ein Zuhause und stärken den Zusammenhalt«, schrieb sie in sozialen Medien.
Die voraussichtlichen Kosten für den Wiederaufbau betragen 25 Millionen Euro. Ein Teil soll durch Spenden abgedeckt werden, der Rest durch Mittel des Landes Berlin. ja