Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat die Bundesmittel für den Wiederaufbau der Synagoge im Hamburger Grindelviertel freigegeben. Für 2021 seien 150 Millionen für Mehrkosten für Maßnahmen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus sowie zur Stärkung des interreligiösen Dialogs bereitgestellt worden, teilte der Hamburger Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse (CDU) laut eines NDR-Berichts mit.
Davon könne ausdrücklich auch der Bundesanteil am Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge finanziert werden. Dieser beträgt 65 Millionen Euro. Die gleiche Summe soll noch einmal aus dem Hamburger Haushalt kommen.
Antisemitismus »Jetzt ist der ganz große Schritt möglich geworden«, sagte Kruse in dem Rundfunkbericht. Die Zeit sei reif, »dieses herausragende Projekt in Angriff zu nehmen und mit dem Wiederaufbau ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben zu setzen«.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Niels Annen sagte: »Es ist uns gelungen, den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge im Bundeshaushalt zu verankern. Das ist ein großer Erfolg für Hamburg und das jüdische Leben in unserer Stadt.«
Die Botschaft aus dem Bundestag, gebe Rückenwind, »die motiviert, jetzt noch schneller voranzukommen. Heute ist ein wirklicher Freudentag, sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne).
Mit einem Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz könne erneut ein zentraler Ort des jüdischen Lebens in Hamburg entstehen, sagt Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher.
Seit gut einem Jahr wird in Hamburg über den Wiederaufbau des Gotteshauses diskutiert. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte erst kürzlich den Aufruf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge unterzeichnet. Die Initiatoren wollten bis zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar die Unterschriften von 100.000 Hamburgern für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge im Grindelviertel gewinnen.
Stadtgesellschaft Tschentscher betonte, jüdische Religion und Kultur müssten einen festen Platz in der vielfältigen Hamburger Stadtgesellschaft haben. »Mit einem Wiederaufbau der von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge am Bornplatz kann dort erneut ein zentraler Ort des jüdischen Lebens in Hamburg entstehen«, zitiert der NDR den Ersten Bürgermeister.
Die Bornplatzsynagoge wurde 1906 fertiggestellt und war die größte Synagoge Norddeutschlands mit Platz für mehr als 1000 Besucher. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge von NS-Anhängern verwüstet und schwer beschädigt. 1939 ließ die Stadt sie abreißen. Zum 50. Jahrestag der Zerstörung wurde 1988 nach Entwürfen des Architekten Bernhard Hirche und der Künstlerin Margrit Kahl ein Synagogenmonument errichtet. Granitsteine zeichnen heute das frühere Deckengewölbe der Synagoge im Originalmaßstab nach. Später wurde der Platz nach dem letzten Hamburger Oberrabbiner Dr. Joseph Zwi Carlebach (1883-1942) benannt. ja