Einspruch

Wie man sich beliebt macht

Wie schafft man es, zur weltweit beliebtesten Nation aufzusteigen? Hier ein paar sachdienliche Hinweise. Es hilft ungeheuer, wenn man zwei Weltkriege anzettelt. Auch schadet es nicht, wenn man den schlimmsten Völkermord der bisherigen Geschichte verübt. Wenn sich in der Hälfte des Landes nach der einen Diktatur gleich die nächste etabliert und wenn diese zweite Diktatur in die Entwicklungsländer Know-how darüber exportiert, wie man die eigene Bevölkerung unter dem Stiefel hält, so tut das der Popularität keinen Abbruch.

Wie wird man nun zur deutlich weniger beliebten Nation? Auch hier können wir mit nützlichen Ratschlägen aushelfen: Bewässern Sie die Wüste. Integrieren Sie Millionen von Flüchtlingen. Behalten Sie ein parlamentarisches System bei, während Sie sich im Dauerbelagerungszustand befinden. Führen Sie Krieg gegen einen erbarmungslosen Feind so, dass möglichst wenige Opfer unter der gegnerischen Zivilbevölkerung zu beklagen sind. Schaffen Sie Bedingungen, unter denen unaufhörlich geforscht und erfunden wird, sodass Ihr winziges Land unaufhörlich neue Software und neue Medikamente als Patente anmeldet. Kurzum: Seien Sie Israel.

meinungsumfrage Denn dies ist das Ergebnis einer Meinungsumfrage der BBC. 26.000 Personen rund um den Erdball sollten unter 16 Ländern das beste und das schlechteste aussuchen. Ergebnis: Deutschland wird von den meisten Menschen geschätzt, gemocht, bewundert – es steht ganz oben auf der Liste, noch vor Kanada (Platz zwei), Frankreich (Platz fünf) und den USA (Platz acht). Israel dagegen wurde auf Platz 14 verwiesen. Noch weniger beliebt sind nur Nordkorea, Pakistan und der Iran.

Was folgt daraus? Soll man Israel vielleicht raten, es möge etwas wirklich Grauenhaftes tun, damit es in der Gunst der Menschheit ein wenig aufholt? Jedenfalls sollen Deutsche sich künftig vielleicht etwas weniger wehleidig beklagen, sie würden im Ausland wegen dieser blöden Sache mit den Nazis immer noch scheel angeschaut.

Oded Horowitz

Düsseldorfs braunes Erbe

Beim Gedenken muss die Stadt konsequent sein

von Oded Horowitz  12.01.2025

Thüringen

KZ-Gedenkstätten prüfen Rückzug von der Plattform X 

Das von Elon Musk übernommene soziale Medium gefährde des Zusammenhalt demokratischer Gesellschaften

 11.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025

Nachruf

Keine halben Sachen

Die langjährige Israel-Korrespondentin der WELT, Christine Kensche, ist gestorben. Ein persönlicher Nachruf auf eine talentierte Reporterin und einen besonderen Menschen

von Silke Mülherr  10.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Alice Salomon Hochschule

Nach Besetzung: Hochschulleitung soll Journalisten behindert haben

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union erhebt schwere Vorwürfe gegen die Leitung

 10.01.2025 Aktualisiert

Nachruf

Eine unabhängige Beobachterin mit Herzensbildung

WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard nimmt Abschied von Israel-Korrespondentin Christine Kensche

von Jan Philipp Burgard  10.01.2025

Interview im "Playboy"

Marcel Reif: Antiisraelische Hetze bei Demos ist Judenhass

»Ich hätte mir gewünscht, dass der Rechtsstaat viel schneller und viel härter eingreift«, sagt der Sportkommentator

 10.01.2025

USA

Kreuzritter 2.0? - Ein designierter US-Verteidigungsminister mit Kreuz(zug)-Tattoo

Pete Hegseth steht wegen seiner Tätowierungen in der Kritik. Angeblich symbolisieren sie eine Kreuzzugsideologie. Was hinter Jerusalemkreuz und Co. steckt

von Andrea Krogmann  10.01.2025