Veranstaltung

»Wie erinnern wir den 9. November?«

Bundespräsident und Zentralrat der Juden laden zu einer Tagung über den richtigen Umgang mit einem ambivalenten Datum

 09.11.2022 08:18 Uhr Aktualisiert

Die Tagung wird am 9. November von 11 bis 17 Uhr im Schloss Bellevue stattfinden. Foto: Getty Images / istock

Bundespräsident und Zentralrat der Juden laden zu einer Tagung über den richtigen Umgang mit einem ambivalenten Datum

 09.11.2022 08:18 Uhr Aktualisiert

Kaum ein Datum ist in der deutschen Geschichte so wichtig wie der 9. November. 1918 wurde an diesem Tag die Republik und das Ende der Monarchie ausgerufen, auf den Tag genau 81 Jahre später fiel die Berliner Mauer.

Das Datum steht aber auch für einen historischen Tiefpunkt Deutschlands: Am 9. November 1938 brannten zahlreiche Synagogen, wurden jüdische Geschäfte zerstört, Hunderte Juden ermordet und 30.000 weitere in Konzentrationslager deportiert.

»Wie erinnern wir den 9. November?«, lautet angesichts dieser Ambivalenz nun der Titel einer Tagung im Schloss Bellevue, zu der der Zentralrat der Juden in Deutschland heute gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einlädt.

Nachdenken Bereits im vergangenen Jahr habe Steinmeier dazu aufgerufen, »den 9. November als Tag des Nachdenkens über unser Land intensiver zu begehen«, wie es in einer Pressemitteilung des Zentralrats heißt. Es müsse beides angenommen werden: »Scham und Trauer über die Opfer sowie Respekt und Wertschätzung für die Wegbereiter unserer Demokratie«.

Zentralratspräsident Josef Schuster ist es wichtig, »einen Raum des Austauschs über Fragen des gegenwärtigen und künftigen Erinnerns zu schaffen«.

Zentralratspräsident Josef Schuster sei es mit Blick auf die Tagung am 9. November wichtig, »einen Raum des Austauschs über Fragen des gegenwärtigen und künftigen Erinnerns zu schaffen«. Die Erinnerungskultur müsse »sich mit der Gesellschaft weiterentwickeln, ohne den Bezug zur historischen Verantwortung der Bundesrepublik zu verlieren«. Wie dies gelingen kann, solle auf der Tagung diskutiert werden.

Nach den Ansprachen von Steinmeier und Schuster werden zu dieser Frage Akteure aus der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und der Bildungsarbeit diskutieren. Die Tagung kann am 9. November von 11 bis 17 Uhr auf der Seite des Bundespräsidialamts live verfolgt werden.

Moderiert wird die Tagung von der Journalistin Shelly Kupferberg. Es nehmen unter anderem Mirjam Wenzel (Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt), Raphael Gross (Chef des Deutschen Historischen Museums), Rachel Salamander (Literaturwissenschaftlerin), Heribert Prantl (Journalist), Thomas Krüger (Bundeszentrale für Politische Bildung) Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann teil. ja

Heidelberg

Sie planten Anschlag auf Synagoge: Drei Männer vor Gericht

Die jungen Männer planten außerdem einen Anschlag auf eine jüdische Einrichtung in Frankfurt am Main

 14.11.2024

Justiz

Antisemitischer Schlachtruf wird Fall für BGH 

Die rechtliche Bewertung der Parole »From the river to the sea, palestine will be free« fällt je nach Gericht unterschiedlich aus. Eine höchstrichterliche Klärung gibt es nicht - noch nicht

 14.11.2024

USA

Bekommt Trump seinen Wunschkandidaten als Justizminister?

»Wie ein Sechsjähriger mit einem geladenen Revolver«: So beschreibt ein Parteikollege Matt Gaetz

von Christiane Jacke, Magdalena Tröndle  14.11.2024

Michael Thaidigsmann

Borrells letztes Gefecht

Der scheidende EU-Außenbeauftragte fordert die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel. Damit dürfte er kläglich scheitern

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Interview

»Man muss sich schon mal fragen, was das gebracht hat«

Der Europaabgeordnete Moritz Körner über den nachlässigen Umgang der EU bei Transferzahlungen an die Palästinenser, den Außenbeauftragten Josep Borrell und dessen Nachfolgerin Kaja Kallas

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Washington D.C.

Arbeiten Trump und Biden für einen Geiseldeal zusammen?

Das hatte der US-Präsident seinem Nachfolger bei einem Treffen im Weißen Haus angeboten

 14.11.2024

Berlin

Bundesregierung: Blauhelm-Soldaten greifen nicht zugunsten Israels ein

Die im Libanon stationierten deutschen UN-Soldaten geraten medial zunehmend zwischen die Fronten

 14.11.2024

Frankreich

Polizei vor Spiel Frankreichs gegen Israel: Sicherheitsbedingungen garantiert

Israels Gastspiel in Frankreich gilt als Hochrisikopartie

 14.11.2024

Analyse

Drei magere Jahre?

Die »Ampel« ist aus. Wie sich das deutsch-israelische Verhältnis unter der rot-grün-gelben Regierung verändert hat

von Joshua Schultheis  14.11.2024