Meinung

Wie ein zufriedenes Leben möglich ist

Rabbiner Boris Ronis Foto: Stephan Pramme

Wann sind wir Menschen eigentlich glücklich? Jüngst wurde berichtet, dass 88 Prozent der Israelis zufrieden sind. Wann ist man zufrieden, wann nicht? In meiner Studienzeit habe ich oft dieses Thema gestreift. Da wollte ich natürlich herausfinden, wie ich nach meinem Studium leben möchte.

Es ging also um den Lebensstandard, der es einem erlaubt, ein sorgenfreies Leben führen zu können. Wir leben schließlich in einer Konsumgesellschaft und definieren uns unter anderem auch über den Erwerb materieller Dinge, die wir uns leisten können.

smartphones Als wir dies diskutierten, kamen gerade die ersten Smartphones auf den Markt – zu Preisen, die außerhalb des leicht Erschwinglichen lagen. Unsere Studentendiskussionen über »Mindeststandards« als Indikatoren von Zufriedenheit verfolgte unser israelischer Professor für Talmud und Ethik sehr aufmerksam. Bemerkt hatten wir ihn nicht – so intensiv diskutierten wir, wie wichtig Smartphones für unser Glück sind.

Plötzlich legte er, fast aus dem Nichts, sein uraltes Handy auf den Tisch. Verdutzt schauten wir uns dieses ältere Modell an und fragten ihn, warum er uns sein altes Handy zeige. Er antwortete mit einer einfachen Gegenfrage: »Was wollt ihr mit den allerneuesten Geräten erreichen in eurem Leben?« Eine wirkliche Antwort konnten wir ihm darauf nicht geben, außer, dass wir zugaben, dass sie als Statussymbole fungieren.

nutzen Für uns war der Erwerb wichtiger als der Nutzen. Unser Professor aber erklärte uns Folgendes: Nicht eine Sache ist wichtig, sondern der Grad ihres Nutzens. Je mehr ich mich mit ihr auseinandersetze, desto mehr steigt auch der Grad meiner Zufriedenheit. Er wollte uns klarmachen, dass wir es sind, die entscheiden, ob wir etwas benutzen oder einfach nur erwerben, weil wir es uns leisten können.

Der Nutzen entsteht erst aus dem Grad des Gebrauchs – und so auch der Faktor der Zufriedenheit. Alles andere ist nur sinnloser Erwerb.

Der Autor ist Gemeinderabbiner in Berlin.

Diplomatie

Berichte: Trump-Brief im Iran angekommen

Ein von US-Präsident Donald Trump verfasster Brief wurde laut Medienberichten persönlich durch einen Vermittler in Teheran überreicht

 12.03.2025

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 12.03.2025

Daniel Neumann

Darmstadt: Diesmal ließ die Kirche Taten folgen

Nach dem antisemitischen Eklat in der Michaelsgemeinde greift die Evangelische Landeskirche entschlossen durch. Das verdient Anerkennung

von Daniel Neumann  12.03.2025

Hessen

Bildungsstätte Anne Frank wehrt sich gegen AfD-Kritik

AfD fordert nun die Aberkennung der Gemeinnützigkeit

 12.03.2025

Sabine Brandes

Die stärksten Menschen der Welt

Die ehemaligen Geiseln Eli Sharabi und Yarden Bibas sind durch die Hölle gegangen. Kaum sind sie frei, setzen sie sich unermüdlich für die Rückkehr ihrer »Brüder und Schwestern« ein

von Sabine Brandes  12.03.2025

Hamburg

Prozess nach antisemitischer Attacke an Uni

Im vergangenen Jahr wurde eine Frau nach einer Veranstaltung zum Thema Judenhass angegriffen und verletzt. Nun steht die mutmaßliche Angreiferin vor Gericht

 12.03.2025

Gedenken

Oranienburg erinnert an Luftangriffe von 1945

Auch Gefangene des KZ Sachsenhausen und Zwangsarbeiter kamen bei den Angriffen um

 12.03.2025

USA

Regierung will mehr Terrorunterstützer abschieben

Außenminister Marco Rubio habe das Recht, Individuen auszuweisen, die gegen die Interessen der Vereinigten Staaten agierten, sagt Regierungssprecherin Karoline Leavitt

 12.03.2025

Thüringen

Rechtsextreme AfD zerrt Stephan Kramer vor Untersuchungsausschuss

Der Partei ist der Verfassungsschutzchef ein Dorn im Auge, weil sie in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch gilt

 11.03.2025