Berlin

Wie die Hauptstadt-Bezirke das Thema Judenhass angehen

Antisemitische Parolen an einer Wand am Hermannplatz in Berlin-Neukölln (Silvester 2023/24) Foto: picture alliance/dpa

In den zwölf Berliner Bezirksämtern ist die Beschäftigung mit dem Thema Antisemitismus unterschiedlich organisiert. Einzig im Bezirk Lichtenberg gibt es einen Antisemitismusbeauftragten in Vollzeit, wie die zuständige Senatssozialverwaltung in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus mitteilte.

Im Bezirk Treptow-Köpenick sei derzeit eine Vollzeitstelle »Beauftragte/r Antisemitismusprävention« ausgeschrieben. In anderen Bezirken hätten Mitarbeiter mit anderen Fachaufgaben die Themen Antisemitismus sowie Antisemitismusprävention mit übernommen, hieß es auf Grundlage von Rückmeldungen der angefragten Bezirksämter an die Senatsverwaltung.

Der Bezirk Pankow etwa hat eine Beauftragte gegen Antisemitismus, die zugleich Beauftragte für Antidiskriminierung ist und in Vollzeit arbeitet. Auch in Reinickendorf würden die Aufgaben mit Bezug zu Antisemitismus in Personalunion von der Antidiskriminierungsbeauftragten wahrgenommen.

Keine Angaben zu Charlottenburg-Wilmersdorf

Im Bezirk Mitte gebe es zwei Mitarbeiter, die »Teile des Themas ehrenamtlich zusätzlich zu ihrer eigentlichen Arbeit« bearbeiteten. Nur zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurden gar keine Angaben gemacht.

Aus Sicht des Ansprechpartners des Landes Berlin zu Antisemitismus, Samuel Salzborn, werden Antisemitismusbeauftragte in allen Bezirken dringend gebraucht, auch »zur Entwicklung und Koordinierung bezirklicher Strategien gegen Antisemitismus und zur Stärkung jüdischen Lebens.«

Die Kollegen seien wichtige Ergänzungen zu seiner Arbeit im Land. Salzborn erklärte, die Zusammenarbeit mit den Kollegen sei bereits gut etabliert: »Man darf ja nicht vergessen: Die zwölf Berliner Bezirke haben jeweils für sich genommen Großstadtcharakter, mit jeweils spezifischen Herausforderungen der Antisemitismusbekämpfung. Das benötigt auch die lokale Kompetenz und Expertise in den Stadtteilen und Kiezen.«

Staatsanwaltschaft und Polizei

Zugleich verzahnten sich Landes- und Bezirksaktivitäten. Als Beispiel nannte Samuel Salzborn den Leitfaden zur Erfassung antisemitischer Straftaten, den Generalstaatsanwaltschaft und Polizei entwickelt hätten. »Dieser wird in einigen Bezirken für Präventionspartnerschaften aufgegriffen, um Kompetenzen in den jeweiligen Polizeiabschnitten in Zusammenarbeit mit dem vom Land geförderten Projekt ›Regishut – Sensibilisierung zu Antisemitismus in der Berliner Polizei‹ in der Breite zu erhöhen.«

Salzborn nannte ein weiteres Beispiel für seine Kooperation mit den Antisemitismusbeauftragten der Berliner Bezirke: »Der Impuls, der durch ein von mir beauftragtes Dossier zu antisemitischen Bezügen bei Berliner Straßennamen ausging, wird durch Diskussionsveranstaltungen und weitere Initiativen in den Bezirken aufgegriffen, da die Kompetenz, Straßen zu benennen und damit auch umzubenennen, nicht beim Land, sondern bei den Bezirken liegt.« epd/ja

Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt

 13.12.2024

Israel

TV-Bericht: Netanjahu wurde vor dem 7. Oktober von zwei Seiten vor Angriff gewarnt

Im Krankenhaus soll der Ministerpräsident auf die Bedrohung angesprochen worden sein. Sein Büro spricht von »Verleumdung und Lügen«

 13.12.2024

Nahost

Acht Hamas-Mitglieder in Gaza getötet

Zu den Terroristen gehört ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt war

 13.12.2024

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 13.12.2024 Aktualisiert

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024

Berlin

Was die Bundesregierung gegen Antisemitismus tun will

Mehr Beauftragte, mehr Programme - und trotzdem mehr Judenhass. Der neue Bericht der Bundesregierung zeigt Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. Eine Bilanz der vergangenen vier Jahre

 12.12.2024