Eine Halloween-Party im Kino International in Berlin-Mitte am vergangenen Samstag hat in der Öffentlichkeit Irritationen ausgelöst.
Wie der Tagesspiegel in seiner Donnerstagsausgabe berichtete, hatte der Veranstalter, der die Räumlichkeiten für seine Filmgenre-Party »Horror, Art und Club« gemietet hatte, neben Filmsequenzen aus Horrorfilmen auch Aufnahmen von Leichen aus einem KZ per Dia an die Wände der Kinoräume projiziert. Eine Partybesucherin hatte auf den Vorfall aufmerksam gemacht.
konsequenz Daniel Sibbers von der Yorck-Kino-Gruppe, zu der auch das Haus in der Karl-Marx-Allee gehört, reagierte entsetzt. »Es ist widerlich und abstoßend, Schoa-Bilder auf einer Motto-Party zu zeigen«, sagte er der Jüdischen Allgemeinen. Denn die Yorck-Kino-Gruppe stehe für andere moralische und ethische Werte und distanziere sich klar davon.
Die Vermietung an externe Veranstalter gehöre zum wirtschaftlichen Standbein des Unternehmens, so Sibbers. »Wir stellen die Räume und die Technik zur Verfügung, die konkreten Inhalte, etwa von Preisverleihungen oder Partys, sind Sache des Veranstalters.« Als Konsequenz aus dem Vorfall werde man jedoch bei der Auswahl der Mieter künftig genauer hinsehen, kündigte Sibbers an.
Schaden Auch wenn das Unternehmen erst im Nachhinein davon erfahren habe, so fühle es sich mitverantwortlich und werde die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter Christian Goldau überprüfen. Dieser bedauerte die Vorkommnisse und entschuldigte sich »ausdrücklich bei allen Opfern und Angehörigen der Opfer des NS-Regimes, bei allen Gästen des Abends und für den Schaden, den die Yorck-Kinogruppe sowie das Kino International durch mich erlitten haben«.
Der Jüdischen Allgemeinen sagte er: »Ich bin zutiefst traurig über das, was passiert ist.« Auf dieser Veranstaltung sei ein Bild gezeigt worden, dass Menschen gekränkt habe und das in diesem Kontext so nicht hätte gezeigt werden dürfen. »Ich habe dieses Bild zusammen mit 17 anderen in einer Kollektion gefunden, die ich im Gesamten heruntergeladen habe, ohne eine genauere Einzelbildprüfung auf Quelle und Bezug vorzunehmen.«
surreal Die Bilder hätten nach kurzem Überfliegen »den naiven Anschein« erweckt, sie seien gestellt. Er habe sie mithilfe von Suchbegriffen wie »Creepy, Horror, Old, Vintage, Films« gefunden, sagte der 30-jährige Student. Erst am Abend sei ihm die Dimension bewusst geworden. »Der Horror auf dem Bild wirkte beim schnellen Betrachten zu surreal, um echt zu sein«, so Goldau.
»Es ist allein meine Schuld, dass nun dieses Bild gezeigt wurde, und kein anderer trägt daran die Mitverantwortung. Die fehlende historische Sensibilität ist mir anzulasten«, bedauert er. Die Bildauswahl habe kein »bösartiges Ziel verfolgt«.
Vielmehr seien auf den meisten Aufnahmen »sehr alte Filmfotos und Fotos mit altmodischen Halloween-Kostümen zu sehen«. Von den insgesamt rund 1200 Gästen hatten laut Goldau zwei Besucher aufgebracht das betreffende Bild angemahnt. Es sei danach sofort ausgetauscht worden.