Russland

»Werden jenen das Maul stopfen, die die Geschichte umschreiben wollen«

Russlands Präsident Wladimir Putin Foto: imago images/ITAR-TASS

Russland will nach den Worten von Kremlchef Wladimir Putin seine Archivdokumente zum Zweiten Weltkrieg einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein solches offenes Zentrum sowie eine Internetseite sollten künftig gegen Versuche von Geschichtsfälschung wirken, sagte Putin am Samstag in St. Petersburg.

Der Präsident erinnerte dort an den Jahrestag des Durchbruchs der Leningrader Blockade und traf sich mit Veteranen. Die deutsche Wehrmacht hatte im Zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1944 Leningrad (St. Petersburg) belagert, um die Stadt auszulöschen.

Vor seinem Israel-Besuch zum Holocaust-Gedenken am Donnerstag warnt Kremlchef Wladimir Putin davor, die Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung vom Hitlerfaschismus zu schmälern.

»Wir werden jenen das Maul stopfen, die versuchen, die Geschichte umzuschreiben (...) und die Rolle unserer Väter und Großväter zu schmälern, unserer Helden, die starben, um ihre Heimat und praktisch die ganze Welt vor der braunen Pest zu schützen«, sagte Putin einer Kreml-Mitteilung zufolge. Er meinte, dass einige Funktionäre im Ausland ihr »Schandmaul« nicht halten könnten. Sie zögen die Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung vom Hitlerfaschismus in den Dreck. »Ich möchte noch einmal unterstreichen, wir werden dieses Schandmaul stopfen mit Dokumenten, und zwar für immer.«

Zugleich kritisierte der Kremlchef einmal mehr eine Resolution des Europaparlaments, die der Sowjetunion eine Teilschuld am Zweiten Weltkrieg gibt. »Es entsteht der Eindruck, dass diese Menschen entweder nicht lesen können, oder nicht schreiben können – oder keine Augen haben«, sagte Putin.

Russland feiert am 9. Mai den 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges und den Sieg der Sowjetunion mit einer großen Militärparade in Moskau. Dazu werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Zugesagt hat bereits Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Eingeladen sind auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und US-Präsident Donald Trump.

Geschichtsfälschern will er »das Maul« stopfen - und Putin sagt auch, wie er das tun will.

Bei dem Veteranen-Treffen kündigte Putin eine Einmalzahlung von 75 000 Rubel (1100 Euro) für alle Veteranen zum Jahrestag an. Er lobte bei dem Gedenken in St. Petersburg auch den Staat Israel, der die Erinnerung an den Holocaust – den Völkermord an den Juden – hochhalte.

Putin wird am Donnerstag in Jerusalem beim Holocaust-Gedenken in Yad Vashem eine Rede halten. Die Rote Armee befreite vor 75 Jahren das Konzentrationslager Auschwitz, das als Symbol für den Holocaust gilt. Bei seinem Besuch in Jerusalem will Putin zudem ein Denkmal für die Leningrader Blockade im Sacher-Park einweihen. Die 900 Tage lange Blockade gilt als eines der schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Auf Befehl von Adolf Hitler sollte die Stadt durch systematisches Aushungern ihrer Bewohner ausgelöscht werden. Mehr als eine Million Menschen starben an Hunger, Kälte und Krankheiten sowie bei Granatenbeschuss und den Kämpfen um Leningrad. Die Blockade wurde am 18. Januar 1944 von der Roten Armee durchbrochen und endete am 27. Januar.  dpa

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Dänemark

Jüdin in Kopenhagen attackiert

Die Angreifer beschimpften sie als »zionistisches Stück Scheiße« und würgten ihr Opfer

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025