Worte können töten. Am 20. März hat eine kleine christliche Sekte in Florida unter Leitung ihres Chefs, des Hasspredigers Terry Jones, eine Ausgabe des Korans verbrannt und die Aktion gefilmt. Muslime sahen den Streifen im Internet und rasteten aus: Aufgewiegelt vom Vorbeter in der Moschee, skandierte der Mob am Freitag im nordafghanischen Masar-i-Scharif »Tod Amerika und den Juden«, stürmte das örtliche UN-Büro und ermordete sieben Mitarbeiter. Höchste Zeit, dass die Weltgemeinschaft dem Hass, der im frommen Gewand daherkommt, den Kampf ansagt. Bis heute wird er weltweit verbreitet – nicht nur in muslimischen Ländern und den USA, sondern gelegentlich auch bei uns in Europa und in Israel.
Dialog Scheinbar unbewaffnet treten die spirituellen Führer in Erscheinung, doch was aus dem Mund des einen oder anderen quillt, erinnert an das Kaliber einer Kalaschnikow. Von wegen nichts als fromme Worte! Niemand sollte das Potenzial der Geistlichen unterschätzen: Sie können den Dialog mit anderen Religionen beflügeln oder Ressentiments gegen »Ungläubige« schüren, Frieden stiften oder dem Terror das Wort reden.
Religionsfreiheit hin oder her – der Staat sollte sich ein Herz nehmen und Hasspredigern das Handwerk legen. Auch sie bewegen sich nicht im rechtsfreien Raum. Das muss ihnen klargemacht werden. Damit nicht aus Worten noch mehr Tote werden.