Etihad Airways gehört zu den Großen im internationalen Fluggeschäft. Auf ihrer Website wirbt die Gesellschaft damit, »World’s Leading Airline« zu sein, dreimal hintereinander von Experten dazu gewählt.
Doch ein ganz so »globaler« Player ist Etihad dann doch nicht. Will man sich während eines Langstreckenfluges auf den Touchscreens die dort bereitgestellten Landkarten anschauen, gibt es im Nahen Osten nur Städte wie Gaza, Amman, Beirut oder Damaskus. Weder das auch für den Islam bedeutende Jerusalem taucht auf, auch nicht in der Schreibweise Al-Quds, noch die Mittelmeermetropole Tel Aviv. Stattdessen aber Ajlun und Madaba.
Einzelaktionär Eine Stellungnahme von Etihad, warum das so ist und ob die Fluggesellschaft Israel nicht anerkennt, ging bis Redaktionsschluss nicht ein. Die Luftlinie, die 2003 von der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate gegründet wurde, ist seit Dezember 2011 an Air Berlin beteiligt – mit 29,21 Prozent ist Etihad der größte Einzelaktionär der deutschen Luftlinie.
Seit Jahren bietet Air Berlin mehrmals wöchentlich Direktflüge nach Israel an. Sowohl von Berlin als auch von Köln und München gibt es Verbindungen zum Ben-Gurion-Airport. Es gehe darum, »Begegnungen zwischen Israelis und Deutschen zu vertiefen«, hatte Christoph Debus von Air Berlin vor zwei Jahren verkündet, als neue Verbindungen eröffnet wurden. Auf Anfrage teilt Air Berlin mit, man fliege 14- mal pro Woche ab Deutschland und Österreich nach Israel und bemühe sich um weitere Frequenzen.
Etihad, das bisher nur rote Zahlen schreibt, will weiter expandieren. Mit Sportsponsoring, etwa der Unterstützung des britischen Fußballclubs Manchester City oder des Formel-1-Grand-Prix von Abu Dhabi, sorgt das Unternehmen für internationale Präsenz.
Im Juli dieses Jahres gab Etihad eine Kooperation mit der französischen Air France-KLM bekannt. Auch die fliegt Israel an. Ob sich das ändert, weiß man nicht. Auf ihrer Website jedenfalls schreibt Etihad, das Unternehmen wolle »die Konventionen der Flugbranche infrage stellen und verändern«.