Nur noch vier Wochen bis Rosch Haschana: Der Monat Elul, der gerade begonnen hat, ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, schon jetzt über den Beginn des neuen Jahres nachzudenken. Was planen wir für Rosch Haschana? Nehmen wir uns genug Zeit, um mit Kindern, Eltern und Freunden zusammenzusein? Und wie können wir die Hohen Feiertage und den Anbruch des Jahres 5774 nutzen, um unserem Leben mehr Bedeutung, Inhalt und Selbstbestimmung zu geben, anstatt uns von Ängsten, Sorgen und Zwängen des Alltags leiten zu lassen?
»Ani Le-Dodi ve-Dodi-Li« – ich gehöre meinem Liebsten, und umgekehrt. Die ersten vier Buchstaben dieser vier Worte im Hohelied ergeben das Wort Elul. In diesem Monat sind wir Gott und einander näher – oder wir können es sein, wenn wir uns dafür entscheiden. Für mich als Kind war der Monat der Reue, wie er auch genannt wird, keineswegs eine Zeit, die mit Zerknirschung und Selbstvorwürfen verbunden gewesen wäre. Im Gegenteil, der Ruf des Schofars, das im Elul jeden Tag in der Synagoge geblasen wird, wirkte auf mich geradezu elektrisierend und verstärkte meine Vorfreude auf die Hohen Feiertage.
zeit Nur wenige von uns haben morgens vor der Arbeit die Gelegenheit, eine Synagoge zu besuchen. Doch auf die Feiertage vorbereiten kann sich jeder: Sei es, dass wir uns mit dem Gebetbuch für Rosch Haschana vertraut machen oder uns Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, ob wir mit uns und den Mitmenschen so umgehen, wie wir es alle verdienen. »Wacht auf, ihr Schläfer, aus eurem Schlaf!«, sagte Maimonides über den beabsichtigten Effekt des Schofars und den Sinn der Zeit vor Rosch Haschana.
Wir alle haben den Vorsatz, unserem Leben mehr Tiefe zu geben. Doch ohne gründliche Vorbereitung können wir keine Änderung erreichen, und unsere guten Vorsätze verpuffen wie Silvesterraketen. Der Monat Elul gibt uns Gelegenheit zur Inventur. Nur wenn wir uns bemühen, wird das neue Jahr auch wirklich besser werden als das alte.
Der Autor ist CEO der Ronald S. Lauder Foundation.