Meinung

Was Aids mit uns zu tun hat

Am heutigen 1. Dezember wird der Welt-Aids-Tag begangen. Die Immunschwächekrankheit ist ein weltweites Problem, auch für jüdische Menschen. Die Betroffenen und wir alle müssen mit diesem Phänomen umgehen. Dabei gilt es, darauf hinzuweisen, dass das Judentum Antworten bietet, die etwa die Prävention betreffen. Wir verteidigen die Gesundheit der Menschen. So haben wir durchaus taugliche Hinweise, die zwar nicht die Krankheit selbst bekämpfen, aber doch ihre Ausbreitung reduzieren können. Konkret geht es um Fragen des ungeschützten Sexualverkehrs und um mangelnde Hygiene.

Bedrohung Die Beschneidung im Judentum ist eine bedeutende Mizwa. Sie ist zugleich eine sehr wichtige Hygienemaßnahme. Dass die Beschneidung die Verbreitung von Aids eindämmen kann, hat sich in den letzten Jahren immer deutlicher herausgestellt. Erst jüngst wurde eine Delegation von Mohelim nach Afrika eingeladen, um angesichts der dort herrschenden riesigen Bedrohung durch die Krankheit Möglichkeiten zu zeigen, die sich durch die Beschneidung ergeben.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die jüdische Forderung, dass es Sexualität erst nach der Heirat von Mann und Frau und nur in der Ehe geben soll. Die Treue ist ein sehr wichtiger Punkt der Aids-Prävention.

Dabei ist uns bewusst, dass diese Forderungen in der Welt nicht eingehalten werden. Fatal wäre aber, wenn etwa männliche jüdische Jugendliche, die sich säkular verstehen, denken, weil sie ja beschnitten sind, könnte ihnen nichts passieren. Das Judentum stellt sich dem Problem. Das heißt auch, dass wir die Aufklärung über die Aids-Gefahr nicht den staatlichen Schulen überantworten, sondern sie auch in den Gemeinden betreiben.

Aids ist kein jüdisches Problem, aber eines, zu dessen Bekämpfung das Judentum einiges beitragen kann, ohne in irgendeiner Form weltfremd erscheinen zu müssen.

Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland.

Meinung

Das letzte Wort zum »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht. In Gaza tut Israel, was es tun muss

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025

"Times"-Bericht

London vor Anerkennung eines Staates Palästina

Noch vor anderen Weltmächten könnte Großbritannien die formale Anerkennung eines palästinensischen Staates vollziehen. Die Berichte darüber kommen zu einem heiklen Zeitpunkt

 18.09.2025

München

Auschwitz Komitee: Shani-Ausladung ist »schändlich«

Ein Musikfestival in Gent hat die Münchner Philharmoniker ausgeladen, weil das Verhältnis des israelischen Dirigenten zu seiner Regierung nicht klar sei. Das Auschwitz Komitee kritisiert das

 18.09.2025

Berlin

Hardt: Keine Wirtschaftssanktionen gegen Israel

Der CDU-Außenpolitiker befürwortet Sanktionen gegen »radikale Minister«. Die Anerkennung eines Staates Palästina lehnt er ab

 18.09.2025

Flensburg

Antisemitisches Schild löst Empörung aus

»Juden haben hier Hausverbot!« steht im Schaufenster eines Geschäftes. Aus der Lokalpolitik kamen deutliche Reaktionen

 18.09.2025 Aktualisiert

Antrittsbesuch

Merz reist nach Madrid: Differenzen in Haltung zu Israel

Insgesamt läuft es gut in den Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien. Bei einem Thema gibt es aktuell aber Streit

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert