Radikalisierung

Warnung vor »Corona-Terrorismus«

Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Foto: imago

Die Zahl der Rechtsextremisten und Reichsbürger in Deutschland hat in diesem Jahr nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes zugenommen. »Die Zahl der Rechtsextremisten steigt, auch die der Gewaltbereiten«, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). »Eine Zunahme registrieren wir außerdem bei ›Reichsbürgern und Selbstverwaltern‹.«

Die linksextreme Szene ist demnach nicht gewachsen, hat sich aber radikalisiert. »Die Zahl der Linksextremisten ist insgesamt konstant geblieben, die Gewaltorientierten nehmen aber auch hier zu«, sagte Haldenwang. »Gewalt gewinnt generell in allen Bereichen zunehmend an Bedeutung.«

interventionen Der Demokratieforscher Wolfgang Schroeder sagte dem Sender Welt: »Wir beobachten das seit Längerem, dass sich ein Milieu gebildet hat, das unabhängig von allen äußeren Interventionen sich eigenständig entwickelt, radikalisiert, gewaltbereit ist und sehr gut vernetzt.«

Hinsichtlich der Morddrohungen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) sagte Schroeder: »Das muss man sehr ernst nehmen. Wir haben das ja auch in der Flüchtlingskrise erlebt, wir werden das jetzt wieder erleben.«

Die Bewegung sei bislang »komplett erfolglos«, so der Politologe. »Und diese Erfolglosigkeit kann dazu führen, dass es eine Hartnäckigkeit gibt, dass man sich selbst als der Letzte fühlt, der hier noch etwas wenden kann. Und der im Auftrag der anderen, die sich nur nicht trauen, den Widerstand organisiert«. In dieser Lage könne es zu Attentaten und zu Mordversuchen kommen. Es scheine ihm sehr offensichtlich zu sein, dass sich »so eine Art Corona-Terrorismusentwicklung« anbahne. kna

Washington

Trump droht Hamas: »Das ist die letzte Warnung«

»Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage«, betont der US-Präsident 

 05.03.2025

Reaktionen

Augen auf Berlin

Wie man in Israel und der jüdischen Welt den Ausgang der Bundestagswahl bewertet

von Michael Thaidigsmann  05.03.2025

Debatte

Regierung distanziert sich von Gaza-Aussage des Beauftragten Klein

US-Präsident Trump hat mit Blick auf den Gazastreifen von einer Umsiedlung gesprochen. Der Antisemitismusbeauftragte Klein meint, es lohne sich, über die Pläne nachzudenken. Die Bundesregierung sieht das jedoch anders

 05.03.2025

Glosse

Juden machen stets Probleme

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Donald Trump im Weißen Haus die Stirn geboten. Zuvor hatte er schon Ärger mit dem Kreml. Komisch, oder?

von Louis Lewitan  05.03.2025

Essay

Geplatzte Hoffnung

Die Ukraine muss sich wohl oder übel auf den Verlust ihres wichtigsten Verbündeten einstellen. Es geht um ihr Überleben

von Vyacheslav Likhachev  05.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

 05.03.2025

Bedroht

Letzte Bastionen

Einst gab es in Deutschland eine große israelsolidarische linksradikale Szene. Wo ist sie hin? Eine Spurensuche in Berlin und Leipzig

von Mascha Malburg  05.03.2025

Interview

»Trump hat Amerika als Führungskraft aus dem Spiel genommen«

Der grüne Europapolitiker Sergey Lagodinsky über die Folgen des Eklats zwischen dem US-Präsidenten und Ukraine-Präsident Selenskyj und die europäischen Verteidigungspläne

von Michael Thaidigsmann  05.03.2025

Nahost

Arabische Staaten suchen Unterstützer für Gaza-Aufbauplan

Kairo hat Pläne für die Zeit nach Beendigung des Konflikts - und will die USA mit ins Boot holen

 05.03.2025