Rabbiner Walter Homolka (58) ist am Mittwoch aus der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) ausgeschlossen worden. Das bestätigte der Vorsitzende der ARK, Rabbiner Andreas Nachama, der Jüdischen Allgemeinen.
Die Abstimmung erfolgte bei einer Sitzung der ARK in Berlin mit der satzungsmäßig erforderlichen Zweidrittelmehrheit von 19 Stimmen. Acht Rabbinerinnen und Rabbiner votierten gegen den Ausschluss von Walter Homolka, dem ehemaligen Leiter des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam - der Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner in Deutschland.
machtmissbrauch Homolka war unter anderem wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs massiv in die Kritik geraten. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte ihm sein Vertrauen entzogen.
Die Allgemeine Rabbinerkonferenz ist ein Gremium liberaler und konservativer (Masorti-) Rabbinerinnen und Rabbiner unter dem Dach des Zentralrats der Juden. Die ARK vereinigt Rabbiner und Rabbinerinnen, die sowohl in jüdischen Einheitsgemeinden als auch in liberalen jüdischen Gemeinden in Deutschland tätig sind.
Wie die ARK am Mittwochnachmittag weiter mitteilte, wurden in derselben Sitzung zwei unlängst vom liberalen Abraham Geiger Kolleg und vom konservativen Zacharias-Frankel-College Ordinierte in die Rabbinerkonferenz aufgenommen. Dies sei »ein ermutigendes Zeichen für die positive Entwicklung des nicht-orthodoxen Rabbinats in Deutschland«, hieß es in der Pressemitteilung der ARK.
REAKTIONEN Kurz nach der Abstimmung verschickte Rabbiner Walter Rothschild, der 2017 aus der Allgemeinen Rabbinerkonferenz ausgeschlossen und 2022 wieder aufgenommen worden war, eine WhatsApp-Nachricht mit dem hebräischen Segensspruch »Schehechianu« (»Gelobt seist Du, der Du uns diese Zeit hast erreichen lassen«. Der Jüdischen Allgemeinen sagte Rothschild am Donnerstag: »Wir haben viele Jahre auf diesen Tag gewartet.»Homolkas Ausschluss sei »nur ein Schritt, aber ein wichtiger Schritt«. Er hoffe, dass in Zukunft »mehr ARK-Mitglieder den Mut haben werden, ihre eigene Meinung zu äußern«, so Rabbiner Rothschild.
Rabbiner Andrew Steiman sagte der Jüdischen Allgemeinen, er sei »erleichtert, aber Homolka ist wie eine Hydra, und es gibt noch mehr Köpfe«. Ihn selbst habe man nach eigener Darstellung vor mehreren Jahren versucht, aus der ARK auszuschließen, weil er – so Steiman – einen Witz über den Namen von Walter Homolka gemacht habe. »Wir hatten nie Humor in diesem Laden. Jetzt kann ich wieder Witze machen«, sagte Rabbiner Steiman. ag
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