Vereinigte Staaten von Amerika

Die US-Wahlen im Überblick: Trump-Sieg erwartet

Donald Trump erklärte sich früh zum Wahlsieger. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die Wahllokale in den USA sind nun in allen Bundesstaaten geschlossen. Auf den zu Alaska gehörenden Aleuten, eine von Vulkanen geprägte gebirgige Inselkette im Nordpazifik, konnten die Wähler bis 7.00 Uhr MEZ persönlich ihre Stimme abgeben. Kurz zuvor schlossen die Lokale im restlichen Alaska, auf Hawaii und an der US-Westküste.

Weil sich die USA über mehrere Zeitzonen erstreckt, zog sich die Schließung der Wahllokale über mehrere Stunden hin. Der Sieger der Präsidentschaftswahl stand noch nicht fest. Die Republikaner und deren Kandidat Donald Trump lagen jedoch am frühen Morgen Ortszeit in mehrfacher Hinsicht vorn.

Mehrere amerikanische Fernsehsender, darunter CNN und MSNBC, berichteten, die Republikaner hätten die Mehrheit im Senat zurückerlangt.

Kamala Harris sagt Auftritt ab

Trotz der von Trump verbreiteten Verschwörungstheorien, trotz seines versuchten Coups am 6. Januar 2021 und trotz aller seiner Skandale wurden ihm nach 7:00 Uhr MEZ zwei der als entscheidend angesehenen Bundesstaaten zugesprochen. Sowohl in Georgia als auch in North Carolina erlangt er die Mehrheit. Damit bekommt der die Wahlmännerstimmen aus diesen Staaten.

Kurz nach 8:00 Uhr MEZ berichteten Medien, Trump habe auch Pennsylvania gewonnen, was ihn dem Sieg noch näher bringt.

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Um 9:15 Uhr MEZ hatte Donald Trump insgesamt 266 der 270 für einen Sieg erforderlichen Wahlmännerstimmen gesammelt, während die Demokratin Kamala Harris laut MSNBC bei lediglich 219 Wahlmännerstimmen lag. Bisher vorliegenden Zahlen zufolge scheint Trump in weiteren »Swing States« die Führung übernommen zu haben. Die Auszählungen dauerten jedoch an.

Kamala Harris will nach Angaben ihres Wahlkampfteams in der Wahlnacht nicht mehr auftreten. Es gebe immer noch Stimmen, die ausgezählt würden, sagte Cedric Richmond aus dem Wahlkampfteam der Demokratin. »Ihr werdet heute Nacht nicht von der Vizepräsidentin hören.« Stattdessen wolle Harris sich im Laufe des Mittwochs (Ortszeit) äußern. 

Fox erklärt Trump zum Sieger

Richmond forderte die Gäste der Wahlparty an der Howard Universität in der US-Hauptstadt Washington auf, nach Hause zu gehen. Zuvor hatte Harris angekündigt, erst mit ihrer Familie zu Abend zu essen und dann zur Wahlparty zu kommen.

Der konservative Sender Fox News erklärte Donald Trump derweil im Alleingang zum Sieger der Präsidentschaftswahl. Weder andere US-Sender noch die Nachrichtenagentur AP zogen direkt nach - Fox News stand damit zunächst alleine da. Die Grundlage der Prognose des Senders sind Wählerbefragungen und erste Stimmauszählungen.

Zuvor hatte der Sender, der als Trump-nah gilt, bereits die besonders umkämpften Bundesstaaten Wisconsin und Pennsylvania für Trump ausgerufen. Auch hiermit stand der Sender zunächst allein da. Damit hat Trump bei Fox News 277 der 270 nötigen Stimmen von Wahlleuten für den Sieg erreicht. 

»Großartigste politische Bewegung«

Am frühen Morgen Ortszeit trat Donald Trump vor die Presse. Er erklärte, er sei sowohl der 45. als auch der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Der Sieg werde es ihm erlauben, »Amerika wieder großartig zu machen«. In Zusammenhang mit »Make America Great Again« sprach er von der »großartigsten politischen Bewegung«, die die USA bisher gesehen hätten.

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Amerika habe ihm ein beispielloses Mandat gegeben, so der 78-jährige Trump. Niemand habe all die registrierten Siege in so vielen Bundesstaaten erwartet. In Zusammenhang mit Medien wie MSNBC und CNN sprach er vom »feindlichen Camp«, in das er seinen »designierten Vizepräsidenten« JD Vance geschickt habe. Letzterer sagte, Trump habe das beste politische Comeback der amerikanischen Geschichte vorgelegt.

Die Republikaner seien »die Partei des gesunden Menschenverstandes«, erklärte Trump in einer langen Siegesrede. Das Land werde er nun »besser machen, als es jemals war«. Auch kündigte er an, er werde seine Versprechen einhalten, wie er dies bereits in seiner ersten Amtszeit getan habe.

Netanjahu gratuliert

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war der erste Regierungschef, der Trump gratulierte. Auf der Plattform X schrieb er: »Lieber Donald und liebe Melania Trump, Glückwunsch zum großartigsten Comeback der Geschichte!«

»Ihre historische Rückkehr ins Weiße Haus ermöglicht Amerika einen Neuanfang und ein starkes, erneutes Bekennen zur tollen Allianz zwischen Israel und Amerika«, schrieb Netanjahu. »Dies ist ein großer Sieg!« Zwischen dem israelischen Premier und dem scheidenden Präsidenten Joe Biden war es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten gekommen.

Selenskyj bittet um Hilfe

Noch vor der Verkündung des offiziellen Wahlergebnisses gratulierte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem republikanischen Kandidaten Donald Trump zum Sieg. »Ich gratuliere Donald Trump zu diesem eindrucksvollen Wahlsieg!«, schrieb der Ukrainer auf X.

Er begrüße Trumps Unterstützung für den »Frieden durch Stärke«-Ansatz. Zudem hoffe er, bald Trump persönlich zum Wahlsieg gratulieren und mit ihm die weitere Unterstützung der Ukraine besprechen zu können. Kiew sei auf die Hilfe beider US-Parteien angewiesen.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg innerhalb kürzester Zeit zu beenden. ja (mit dpa)

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