Im Prozess um den antisemitischen Anschlag setzt das Gericht die Befragung der Überlebenden aus der Synagoge fort. Am Dienstag (9.30 Uhr) ist unter anderem der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, als Zeuge geladen.
Außerdem stehen am zehnten Verhandlungstag unter anderem weitere Mitglieder der Gruppe junger Juden aus Berlin, die die Gemeinde in Halle zu Jom Kippur besucht hatte, auf der Zeugenliste, darunter eine Rabbinerin.
Seit Juli läuft vor dem Oberlandesgericht Naumburg der Prozess um den Anschlag. Aus Platzgründen findet das Verfahren in den Räumen des Landgerichts Magdeburg statt.
Der Angeklagte, der 28-jährige Sachsen-Anhalter Stephan B., gestand zu Prozessbeginn, am 9. Oktober 2019 schwer bewaffnet versucht zu haben, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Darin feierten gerade 52 Menschen Jom Kippur. Der Attentäter scheiterte jedoch an der Tür, erschoss daraufhin eine Passantin, die zufällig an der Synagoge vorbei kam, und später einen jungen Mann in einem Dönerimbiss.
An den vergangenen Prozesstagen hatten bereits mehrere Menschen, die das Attentat in der Synagoge oder in unmittelbarer Umgebung überlebt hatten, vor Gericht ausgesagt. Fast alle berichteten dabei von psychischen Folgen wie Schlafstörungen und Angstattacken, mit denen sie seit dem Anschlag zu kämpfen hätten.
Mehrere Beter aus der Synagoge hatten zudem beklagt, dass die Polizei sie nach dem Anschlag unsensibel und respektlos behandelt habe. dpa