Teheran

Vor Monaten platzierte Bombe soll Hamas-Chef Haniyeh getötet haben

Ismail Haniyeh spricht in Teheran während einer Gedenkzeremonie für den getöteten Kommandeur der Revolutionsgarden Qasem Suleimani Foto: picture alliance / abaca

Bisher wurde davon ausgegangen, dass Hamas-Chef Ismail Haniyeh am Mittwoch durch einen Marschflugkörper in Teheran getötet wurde. Doch der »New York Times« zufolge wurde Haniyeh durch eine Bombe ausgeschaltet. Das berichtet das Blatt unter Berufung auf mehrere Funktionäre des Irans, anderer nahöstlicher Länder sowie der USA.

Demnach sei der Anschlag auf Haniyeh in einem Gästehaus der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) schon vor Monaten vorbereitet worden. Bei dem Angriff wurde auch Haniyehs Leibwächter getötet.

Lesen Sie auch

Der Hamas-Chef befand sich zu einem Besuch in Teheran, um der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Peseschkian beizuwohnen. Für seine Tötung machen die Hamas und der Iran Israel verantwortlich. 

Iran und Hamas schworen Rache

Der 62-Jährige, der 2017 den Gazastreifen verlassen und die Hamas seitdem von Katar aus geführt hatte, sei in seinem Zimmer gewesen, als die ferngezündete Bombe explodiert sei. Haniyeh sei sofort tot gewesen. Die Explosion habe auch eine Außenwand teilweise zum Einsturz gebracht, so die Zeitung. Der Chef der Terrororganisation Palästinensische Islamischer Dschihad, Ziyad al-Nakhalah, habe sich nach Angaben iranischer Offizieller im Nachbarzimmer aufgehalten und sei unverletzt geblieben.

Demnach war es nicht das erste Mal, dass Haniyeh bei Besuchen im Iran in dem Gästehaus übernachtet hatte. Iranische Beamte sagten der »New York Times«, der Anschlag stelle ein enormes Versagen des Geheimdienstes und eine Blamage für die IRGC dar.

Mossad-Mitarbeiter hätten die USA und andere westliche Regierungen unmittelbar nach der Operation über die Details informiert, schrieb die Tageszeitung. Am Mittwoch hatte Außenminister Antony Blinken betont, die USA seien vorab nicht in Kenntnis gesetzt worden.

Gleichzeitig mit der Hamas hat nun auch der Iran mit einem Angriff gegen Israel gedroht. In einem Krisentreffen hat der iranische Sicherheitsrat diesbezüglich auch verschiedene Szenarien überprüft. Details dazu wurden bisher nicht bekannt gegeben.

Die Beerdigungszeremonie für Haniyeh soll am Freitag in der katarischen Hauptstadt abgehalten werden, wie der saudische Nachrichtensender »Al Hadath« berichtet. Anschließend soll der tote Terror-Chef in Lusail, nördlich von Doha beerdigt werden - auf demselben Friedhof wie der Gründer des katarischen Staates. Haniyeh lebte seit 2016 mit seiner Familie im katarischen Exil im Luxus. ja/dpa

Meinung

Die Schweizer Sozialdemokraten und ihr radikaler Mittelweg

Die SP versteckt sich hinter widersprüchlichen und israelkritischen Resolutionen

von Nicole Dreyfus  29.10.2024

Libanon

Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt

Die UN schreiben den Angriff der Hisbollah zu

 29.10.2024

Berlin

Studentin für israelfeindliche Flugblätter verurteilt

Die Studentin wurde zudem des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte für schuldig gesprochen

 29.10.2024

Meinung

Djamshid Sharmahd hätte gerettet werden können

Warum die Bundesregierung eine Mitverantwortung für den Tod des Oppositionellen trägt

von Saba Farzan  29.10.2024

Geiseln

Netanjahu dementiert Vorschlag für Geisel-Abkommen

Ein ägyptischer Vorschlag für einen Geiseldeal existiert wohl doch nicht

 29.10.2024

Berlin

Klein: Antisemitismus an Schulen und im Internet bekämpfen

Klein und Friedman kritisierten mangelnde Anteilnahme in Deutschland mit dem Leid der Opfer des Terroranschlags

 29.10.2024

Antisemitismus

Publizist Friedman: Worte Erdogans sorgen für Judenhass-Anstieg

Für Michel Friedman ist der türkische Präsident mitverantwortlich für wachsenden Antisemitismus

 29.10.2024

Staatsanwaltschaft Stuttgart

Anklage wegen Anschlagsplänen auf Synagoge in Heidelberg

Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus

 29.10.2024

Hannover

Erneut Vandalismus an NS-Gedenkstätte Ahlem

Unbekannte haben am Sonntagabend mehrere Tafeln an der sogenannten »Wand der Namen« beschädigt oder ganz herausgerissen

 29.10.2024