Meinung

Von Göttingen nach Teheran

Ein wenig beachteter Beschluss ihres jüngsten Parteitags in Göttingen lautet, dass Die Linke »besorgt ist über die wachsende Gefahr eines Krieges gegen den Iran«. Israel bereite nämlich einen »Angriffskrieg« vor. Die Sanktionen gegen den Iran müssen aufgehoben werden, »um Raum für eine friedliche Lösung zu schaffen«.

Angriffskrieg gegen den Iran? Sanktionen verhindern eine friedliche Lösung? Seit Jahrzehnten spricht das iranische Regime Israel das Existenzrecht ab, droht mit der Auslöschung des jüdischen Staates und unterstützt Terrorgruppen, die Anschläge gegen Israel verüben. Wer bedroht hier wen? Wo ist die Resolution der Linken, die Irans Kampagne von Antisemitismus und Terror gegen Israel verurteilt? Und wie kommt Die Linke auf die Idee, die Sanktionen hinderten den Iran daran, seine Friedfertigkeit zu beweisen?

Obama Seit Jahrzehnten hintergeht Teheran die Weltgemeinschaft, hat Abkommen nicht eingehalten, Verhandlungen abgelehnt und stattdessen sein Atomprogramm, das Israel und die gesamte Region bedroht, forciert. Nach jahrelangen erfolglosen Dialogversuchen hat die Weltgemeinschaft endlich den Iran davon in Kenntnis gesetzt, dass bei Ausbleiben eines Verhandlungsfortschritts ein militärischer Schlag möglich sei.

Flankiert wird das von einer Reihe wirksamer Sanktionen und der Ankündigung Präsident Obamas, dass bezüglich einer iranischen Atombombe eine Strategie der bloßen Eindämmung keine Handlungsoption darstellen kann. Erst nach diesen Schritten gibt sich der Iran verhandlungsbereit.

Doch ausgerechnet in diesem kritischen Moment fordert Die Linke eine Aufhebung der Sanktionen. Das gleicht der Wahl einer Schnellspur zum Bau einer iranischen Atombombe. Während also dem Aggressor weitere Aufrüstung ermöglicht werden soll, wird das Recht der einzigen Demokratie im Nahen Osten, sich selbst zu verteidigen, in Frage gestellt. Die Linke hat in Göttingen eine neue Führung gewählt. Diese sollte schnellstens ihre längst überholte Israelpolitik revidieren. Als nächstes muss die Partei sich eingestehen, dass ihr Nahostkurs nur den Iran und sein Atomprogramm stärkt. Sonst findet sie nicht zum Frieden.

Die Autorin ist Direktorin des American Jewish Committee Berlin.

Sabine Brandes

Die stärksten Menschen der Welt

Die ehemaligen Geiseln Eli Sharabi und Yarden Bibas sind durch die Hölle gegangen. Kaum sind sie frei, setzen sie sich unermüdlich für die Rückkehr ihrer »Brüder und Schwestern« ein

von Sabine Brandes  12.03.2025

Hamburg

Prozess nach antisemitischer Attacke an Uni

Im vergangenen Jahr wurde eine Frau nach einer Veranstaltung zum Thema Judenhass angegriffen und verletzt. Nun steht die mutmaßliche Angreiferin vor Gericht

 12.03.2025

Gedenken

Oranienburg erinnert an Luftangriffe von 1945

Auch Gefangene des KZ Sachsenhausen und Zwangsarbeiter kamen bei den Angriffen um

 12.03.2025

USA

Regierung will mehr Terrorunterstützer abschieben

Außenminister Marco Rubio habe das Recht, Individuen auszuweisen, die gegen die Interessen der Vereinigten Staaten agierten, sagt Regierungssprecherin Karoline Leavitt

 12.03.2025

Thüringen

Rechtsextreme AfD zerrt Stephan Kramer vor Untersuchungsausschuss

Der Partei ist der Verfassungsschutzchef ein Dorn im Auge, weil sie in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch gilt

 11.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Meinung

Die Gewalt in Syrien war absehbar

Islamisten tun, was sie immer getan haben: massakrieren, verstümmeln, unterdrücken

von Ninve Ermagan  11.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  11.03.2025

Berlin

»Wir erwarten eine umfassende und zügige Aufklärung«

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 häufen sich Angriffe auf die Presse nicht nur bei Nahost-Demos. Die jüngsten Attacken gab es am Samstag in Kreuzberg. Betroffen waren zwei jüdische Journalisten und ein Gewerkschafter

 11.03.2025