EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Parlamentspräsident David Sassoli besuchen am 11. Juli das ehemalige Konzentrationslager Fossoli nahe dem norditalienischen Modena. Anlass ist das gemeinsame Gedenken an die Erschießung von 67 italienischen Gefangenen durch die SS am 12. Juli 1944.
Das »Massaker von Cibeno« war eines von zahlreichen Kriegsverbrechen deutscher Truppen während der Besetzung Italiens. Sie begann im September 1943, nachdem Hitlers Verbündeter Benito Mussolini abgesetzt worden war und die neue italienische Regierung einen Waffenstillstand mit den Westalliierten unterzeichnet hatte.
Die Deutsche von der Leyen und der Italiener Sassoli wollen an der offiziellen Gedenkfeier in Fossoli teilnehmen. Der Bürgermeister der Stadt Carpi, zu der Fossoli gehört, Alberto Bellelli, sprach dem Besuch historische Bedeutung zu. Es seien solche Schauplätze des Schreckens, an denen die Idee übernationaler Institutionen entstanden sei, die Europa Frieden und Fortschritt bringen sollten, erklärte Bellelli.
Das 1942 für Kriegsgefangene errichtete Lager Fossoli diente später zur Internierung politischer Gefangener und Partisanen sowie als Durchgangslager für mehr als 2800 italienische Juden, die zur Ermordung in deutsche Vernichtungslager deportiert wurden. Zu den Insassen gehörte der Schriftsteller und Auschwitz-Überlebende Primo Levi (1919-1987). kna