Europäische Union

Von der Leyen: Hassrede soll EU-weit strafbar werden

Ursula von der Leyen, die deutsche Präsidentin der EU-Kommission Foto: Michael Thaidigsmann

Ursula von der Leyen will den Schutz von Minderheiten in der Europäischen Union stärken. In ihrer Rede zur Lage der Union machte die Kommissionspräsidentin weitreichende Vorschläge zum Kampf gegen Hassrede und Rassismus. Die Bekämpfung des Rassismus sei »nicht nur eine Option [der EU], sondern eine Pflicht«, sagte von der Leyen vor dem Europäischen Parlament in Brüssel. Man müsse jetzt vom Verurteilen zum Handeln übergehen. Die Kommission werde in Kürze einen Aktionsplan dazu vorlegen.

ANTISEMITISMUS »Wir wollen die Liste der EU-Straftatbestände auf alle Formen von Hassverbrechen und Hassreden ausweiten – sei es in Bezug auf Rasse, Religion, Geschlecht oder Sexualität«, so die Kommissionspräsidentin, die seit einem Jahr im Amt ist. Von der Leyen zitierte den kürzlich verstorbenen nordirischen Friedensnobelpreisträger John Hume mit den Worten: »Die Visionäre in Europa sind zu der Einsicht gelangt, dass Unterschiede keine Bedrohung, sondern ganz natürlich sind. Unterschiede sind im Wesen der Menschheit begründet.«

Kritisch äußerte sich sie auch zum jährlichen Straßenkarneval im belgischen Aalst, in dem im Frühjahr zum zweiten Mal in Folge antisemitische Motive gezeigt wurden. »Wir fragen uns, wo dieses Wesen der Menschheit ist, wenn unter dem Deckmantel des Karnevals offener Antisemitismus zur Schau getragen wird.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch die Diskriminierung der Minderheit der Roma sprach sie an – und kündigte an, es werde künftig einen Rassismus-Beauftragten der Kommission geben. »Wir werden gegen unbewusste Vorurteile angehen, bei Menschen, Behörden, ja sogar Algorithmen,« so von der Leyen. Auch für sogenannte LGBTQI-freie Zonen sei in der EU kein Platz, betonte sie.

DIGITALE IDENTITÄT Die EU-Kommission will außerdem eine »sichere europäische digitale Identität« vorschlagen. Diese Technologie sollten die Bürger nutzen können, um alles Mögliche zu tun, »vom Steuerzahlen bis zum Fahrradmieten«, sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch bei ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union im Europaparlament in Brüssel. Jeder Nutzer solle selbst kontrollieren können, welche Daten ausgetauscht und wie diese verwendet würden.

Es handelt sich nach von der Leyens Worten um eine Alternative zu bisherigen digitalen Identitäten im Internet. »Jedes Mal, wenn eine Website uns auffordert, eine neue digitale Identität zu erstellen oder uns bequem über eine große Plattform anzumelden, haben wir in Wirklichkeit keine Ahnung, was eigentlich mit unseren Daten passiert - und das muss aufhören.«

In der Rede zur Lage der Union legte von der Leyen Rechenschaft über ihre bisherige Arbeit ab und stellte die wichtigsten politischen Vorhaben für die kommenden Monate vor. Die programmatische Rede des Kommissionschefs gibt es seit 2010. mth/epd

Meinung

Die Schweizer Sozialdemokraten und ihr radikaler Mittelweg

Die SP versteckt sich hinter widersprüchlichen und israelkritischen Resolutionen

von Nicole Dreyfus  29.10.2024

Libanon

Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt

Die UN schreiben den Angriff der Hisbollah zu

 29.10.2024

Berlin

Studentin für israelfeindliche Flugblätter verurteilt

Die Studentin wurde zudem des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte für schuldig gesprochen

 29.10.2024

Meinung

Djamshid Sharmahd hätte gerettet werden können

Warum die Bundesregierung eine Mitverantwortung für den Tod des Oppositionellen trägt

von Saba Farzan  29.10.2024

Geiseln

Netanjahu dementiert Vorschlag für Geisel-Abkommen

Ein ägyptischer Vorschlag für einen Geiseldeal existiert wohl doch nicht

 29.10.2024

Berlin

Klein: Antisemitismus an Schulen und im Internet bekämpfen

Klein und Friedman kritisierten mangelnde Anteilnahme in Deutschland mit dem Leid der Opfer des Terroranschlags

 29.10.2024

Antisemitismus

Publizist Friedman: Worte Erdogans sorgen für Judenhass-Anstieg

Für Michel Friedman ist der türkische Präsident mitverantwortlich für wachsenden Antisemitismus

 29.10.2024

Staatsanwaltschaft Stuttgart

Anklage wegen Anschlagsplänen auf Synagoge in Heidelberg

Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus

 29.10.2024

Hannover

Erneut Vandalismus an NS-Gedenkstätte Ahlem

Unbekannte haben am Sonntagabend mehrere Tafeln an der sogenannten »Wand der Namen« beschädigt oder ganz herausgerissen

 29.10.2024