Libanon

Vom Präsidenten zum Premier

Nawaf Salam (Mitte) bei einer Verhandlung des Internationalen Gerichtshofs Foto: IMAGO/ANP

Seit 2018 ist der Libanese Nawaf Salam Richter beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag, seit knapp einem Jahr sogar Präsident des 15-köpfigen Richtergremiums.

Doch jetzt steht für den bereits 71-jährigen Juristen ein neuer Karriereschritt an: Wenn es nach dem Willen einer Mehrheit der Abgeordneten des libanesischen Parlaments geht, soll Salam neuer Premierminister des Zedernstaates werden. Vor seinem Wechsel an den IGH vertrat Salam sein Land zehn Jahre lang als Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York.

Am Montag berichteten libanesische Medien und internationale Nachrichtenagenturen, Salam habe genügend Unterstützer im Parlament zusammen, um eine Regierung anzuführen.

Die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah, die im Libanon nicht nur militärisch eine Macht ist, sondern auch politisch mitmischt, hatte sich für den Verbleib des bislang amtierenden Ministerpräsidenten Najib Mikati ausgesprochen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der erst vor kurzem gewählte Präsident Joseph Aoun ist gemäß der Verfassung verpflichtet, den Kandidaten mit der größten Unterstützung unter den Abgeordneten für das Regierungsamt zu nominieren.

In Den Haag leitete Salam als IGH-Präsident auch die bisherigen Verhandlungen zur  Klage Südafrikas gegen Israel wegen angeblicher Verletzung der Völkermordkonvention und zur Klage Nicaraguas gegen Deutschland. Er wirkte auch an der Erstellung eines Rechtsgutachtens zu Israels Präsenz im Westjordanland und im Gazastreifen mit. Nachfolgerin Salams als IGH-Präsidentin dürfte die Uganderin Julia Sebutinde werden, die bisherige Vizepräsidentin des Gerichts. Sie hatte in den Israel betreffenden Verfahren mehrfach eine andere Auffassung vertreten als die Mehrheit des Richterkollegiums.

Salam galt vor seiner Zeit in Den Haag als scharfer Kritiker Israels. Als libanesischer UN-Botschafter votierte er mehr als 200 Mal gegen den jüdischen Staat, wie die in Genf ansässige Organisation UN Watch hervorhob. Zudem werfen auch libanesische Beobachter Salam vor, in der Vergangenheit Sympathien für den syrischen Diktator Assad und das iranische Regime gezeigt zu haben. mth

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert