Nach den AfD-Wahlerfolgen in Sachsen, Thüringen und Teilen Sachsen-Anhalts fordert die Berliner Amadeu Antonio Stiftung von den künftigen Koalitionären im Bund mehr Unterstützung der Zivilgesellschaft im Osten. »Ostdeutschland ist keine separate Klimazone - es wirkt sich auch auf das bundesweite Klima aus, wenn völkisches Denken dort die Stimmung prägt«, warnte die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Anetta Kahane, am Montag im Oktober-Newsletter der Stiftung.
»Wenn wir diesen Klimawandel verhindern wollen, muss der Osten mit seinen Problemen ernst genommen werden - nicht als Opfer, sondern als Teil der deutschen Gesellschaft mit einer anderen Geschichte, deren ehrliche Aufarbeitung noch lange nicht vorbei ist«, schreibt Kahane weiter. Dazu gehöre auch die Verarbeitung des Nationalsozialismus und seine Wirkung auf Ostdeutschland.
EHRLICHKEIT Kahane kritisierte, im Wahlkampf und auch darüber hinaus sei die völkische Stimmung in Teilen Ostdeutschlands so gut es geht ignoriert worden. Sogar der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), habe »heftigen Ärger« bekommen, »wenn er sagt, was ist«. Ehrlichkeit werde bestraft, so Kahane. Hinzu kämen die massiven Drohungen aus der Szene, die einfach jeden treffen, der gegen Hass jeder Art aufmucke.
»Darüber müssen wir reden. Dagegen brauchen wir viel mehr demokratisches Engagement. Und eine unverblümte Analyse über die Lage in den neuen Bundesländern«, forderte sie. Die zivile Gesellschaft brauche mehr Unterstützung. Denn ohne diese könne sie den Klimawandel in der Gesellschaft nicht aufhalten. epd