Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, hat eine fehlende Unterstützung angesichts der existenziellen Bedrohung jüdischen Lebens kritisiert. »Die Solidarität auf den Straßen fällt eher ausbaufähig aus«, sagte Beck am Montag in Berlin. Er beobachte eine wachsende Angst von Jüdinnen und Juden in der Folge des Nahost-Krieges. »Eine solche allgemeine Angst unter Jüdinnen und Juden habe ich noch nicht erlebt.«
Beck äußerte sich aus Anlass der Vorstellung des Jahrbuchs »Religionsfreiheit 2022/23«, das die Arbeitskreise Religionsfreiheit der Evangelischen Allianz in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen mit dem Internationalen Institut für Religionsfreiheit und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte in Auftrag gegeben haben.
Der 7. Oktober mit den Terroranschlägen der Hamas auf Israel sei »auch religionsgeschichtlich eine Zäsur«, so Beck. »Das Massaker der Hamas war das brutalste Pogrom seit dem Holocaust.« Seit dem Ende der Schoah seien noch nie so viele Juden an einem Tag ermordet worden. »Die 1200 Ermordeten starben, weil sie Juden oder arabische Bürger des jüdischen Staates waren«, erklärte Beck. Darauf sei ein weiterer Beschuss Israels aus dem Gazastreifen und eine weltweite Welle des Antisemitismus erfolgt.
Klare Worte
Beck mahnte, beim Miteinander der Religionen »problematische Akteure auch als problematisch zu erkennen«. Das gelte besonders im Bereich der islamischen Verbände. Hier habe er zum Teil klare Worte zum Existenzrecht Israels nach den Terroranschlägen der Hamas vermisst.
Antisemitismus sei nicht einfach nur ein Ausdruck von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, sondern eine Weltanschauung, so Beck. Mehr als drei Viertel der Angriffe auf religiöse Repräsentanten seien antisemitisch motiviert. Gleichzeitig machten jüdische Menschen nur 0,1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland aus. kna