Nach der versuchten Verbrennung einer Israel-Flagge am Rathaus Nordhausen in Thüringen ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft. »Wir gehen von einem politischen Motiv aus«, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Der Staatsschutz sei eingebunden. Konkrete Hinweise auf mögliche Täter gebe es allerdings noch nicht.
Drei Unbekannte hatten in der Nacht zum Freitag versucht, die Flagge in dem rund 100 Kilometer nördlich von Erfurt gelegenem Ort in Brand zu setzen. Sie blieb heil, beschädigt wurde aber die Fassade des Rathauses.
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich erschüttert über den Vorfall und sprach von einem Brandanschlag. »Judenhass auf deutschen Straßen und vor Synagogen ist keine Israel-Kritik, sondern blanker Antisemitismus«, sagte er. »Das ist durch nichts zu rechtfertigen.«
Ramelow betonte, Thüringen werde Antisemitismus nicht dulden. »Brennende israelische Fahnen sind die Vorboten von brennenden Synagogen«, warnte er. Der Freistaat hatte angesichts des israelisch-palästinensischen Konflikts den Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt.
In der Nacht zum Mittwoch waren bereits vor Synagogen in Münster und Bonn israelische Flaggen angezündet worden. In Solingen verbrannten Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag eine vor dem Rathaus gehisste israelische Flagge. Die Polizei in Gelsenkirchen hatte am Mittwochabend einen antisemitischen Demonstrationszug an der Synagoge gestoppt. dpa/ja