Auf den Server der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ist am Mittwoch ein offenbar rechtsextremistisch motivierter Hackerangriff verübt worden. Am gestrigen Vormittag war auf der Seite www.buchenwald.de ein vor schwarzem Hintergrund und unter dem Tor des ehemaligen KZ Buchenwalds stehender Neonazi mit Sätzen, wie »Brown is beautiful« und »Wir kommen wieder« zu sehen. Nach einigen Sekunden erfolgte die Weiterleitung auf eine Seite von Holocaustleugnern, www.dora.de wurde komplett gelöscht. Stattdessen ist unter der Adresse zurzeit der Webauftritt von vor zehn Jahren zu sehen. Auch www.buchenwald.de steht momentan nicht in vollem Umfang zur Verfügung. Die IT-Abteilung der Stiftung arbeite aber an einer schnellen und sicheren Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes der Homepages, sodass die Auftritte in der kommenden Woche wieder vollständig nutzbar sein sollten.
Datensabotage Der Direktor der Stiftung, Volkhard Knigge, sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Wir sehen den Angriff im Kontext der rechtsextremen Radikalisierung.« Er habe sofort Anzeige erstattet. Die Polizeidirektion Jena hat die Ermittlungen wegen Datensabotage inzwischen an das Landeskriminalamt Thüringen (LKA) weitergeleitet – aufgrund der großen öffentlichen Relevanz. Im LKA wollte man sich zu den bisherigen Ermittlungen nicht äußern. Knigge, der seit 1994 die Stiftung leitet, kann den Schaden, der durch den Angriff auf den Server entstanden ist, noch nicht genau beziffern. Beide Webauftritte sind sehr komplex und bieten »mehr als nur Informationen zur An- und Abfahrt. Es war eine virtuelle Gedenkstätte«, sagt Knigge. Aus aller Welt griffen täglich über 6.000 User auf die Seiten der Stiftung zu.
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) verurteilte das Löschen der Internetseiten scharf. Der Angriff auf die Homepage der Gedenkstätte sei »schamlos und ein Akt der Menschenverachtung«, erklärte Lieberknecht in Erfurt. Auch die Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis e.V. verurteilte den Hacker-Angriff aufs Schärfste. Als neue Dimension der Schändung des Opfergedenkens hat der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma den rechtsextremen Hacker-Angriff verurteilt. Der Vorsitzende Romani Rose forderte Politik und Strafverfolgungsbehörden auf, alles zu tun, die Verantwortlichen schnellstmöglich zur Rechenschaft zu ziehen. Ziel der Neonazis sei es, den Holocaust an 500.000 Sinti und Roma und an sechs Millionen Juden zu leugnen und die Erinnerung an die NS-Opfer auszulöschen, erklärte Rose