Justiz

Verfahren gegen früheren SS-Wachmann eingestellt

Die Nationalsozialisten ermordeten im Konzentrationslager Stutthof nahe Danzig mehr als 65.000 Menschen. Foto: dpa

Das Landgericht Münster hat den Prozess gegen einen ehemaligen KZ-Wachmann wegen des schlechten Gesundheitszustands des 95-Jährigen eingestellt. Das Gericht schloss sich der Einschätzung des medizinischen Gutachtens an, dass der herzkranke Mann dauerhaft verhandlungsunfähig sei.

Der Mann sei wegen seiner massiven körperlichen und kognitiven Einschränkungen nicht mehr in der Lage, dem Inhalt einer Hauptverhandlung zu folgen und seine Interessen hinreichend wahrzunehmen, teilte das Gericht am Mittwoch mit. (AZ: 12 c E - 31. 80)

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat er von der Ermordung von Häftlingen gewusst und »willentlich gefördert«.

BESCHWERDE Die Erkrankungen seien nach Einschätzung des Gutachters nicht therapierbar, erklärte das Gericht. Der Gesundheitszustand wird sich nach Überzeugung der Kammer nicht mehr verbessern. Der Mann leidet den Angaben zufolge an einer Niereninsuffizienz sowie einer schweren Herzerkrankung.

Die Einstellungsentscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Sie kann mit einer Beschwerde angefochten werden. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hatte dem ehemaligen KZ-Wachmann Beihilfe zum Mord in mehreren hundert Fällen vorgeworfen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Prozess war wegen des schlechten Gesundheitszustandes des 95-Jährigen bereits im Dezember abgebrochen worden. Der Angeklagte sei seither wiederholt in ein Krankenhaus eingeliefert worden, erklärte das Gericht. Ein vom Gericht hinzugezogener medizinischer Sachverständiger habe den Mann eingehend untersucht und ein schriftliches medizinisches Gutachten vorgelegt.

WACHDIENST Der Angeklagte war nach Angaben des Gerichts von Juni 1942 bis Herbst 1944 für die Bewachung des Lagers Stutthof bei Danzig und die Beaufsichtigung von Arbeitskommandos außerhalb des Lagers zuständig.

Der ehemalige SS-Mann hatte vor Gericht eine individuelle Schuld an Tötungen im KZ bestritten.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat er von der Ermordung von Häftlingen gewusst und diese durch seine Tätigkeit im Wachdienst »willentlich gefördert«. Der ehemalige SS-Mann hatte vor Gericht eine individuelle Schuld an Tötungen im Konzentrationslager bestritten.

ZUSTÄNDE Nach Angaben der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem wurden in Stutthof mindestens 65.000 Menschen ermordet. Sie wurden erschlagen, zu Tode gequält, erschossen, erhängt, durch Benzin‐ und Phenolinjektionen getötet, in Gaskammern und abgedichteten Zugwaggons mittels Zyklon B ermordet.

Viele starben auch infolge elender Zustände: Im Lager herrschten mangelhafte hygienische Verhältnisse, unzureichende Nahrung, schwerste körperliche Zwangsarbeit, ungenügende Unterbringung, und es gab keine den Witterungsverhältnissen halbwegs angemessene Kleidung.  ja/epd

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  13.03.2025

Nahost

Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor

Die Äußerungen von US-Präsident Trump für mögliche Pläne zum Gazastreifen sorgten für Aufregung. Arabische Länder machen jetzt einen Gegenvorschlag

 13.03.2025

Diplomatie

Berichte: Trump-Brief im Iran angekommen

Ein von US-Präsident Donald Trump verfasster Brief wurde laut Medienberichten persönlich durch einen Vermittler in Teheran überreicht

 12.03.2025