Die USA haben die Entscheidung des israelischen Parlaments für ein Gesetz zum Justizumbau ohne Zustimmung der Opposition kritisiert. US-Präsident Joe Biden habe immer wieder deutlich zum Ausdruck gebracht, dass große Veränderungen in einer Demokratie einen möglichst breiten Konsens erforderten, um dauerhaft zu sein, teilte seine Sprecherin am Montag in Washington mit. Es sei »bedauerlich«, dass das Votum »mit der geringstmöglichen Mehrheit« zustande gekommen sei.
Die US-Regierung gehe davon aus, dass es jetzt und in den kommenden Wochen und Monaten weiter Gespräche darüber gebe, wie ein umfassenderer Kompromiss gefunden werden könne, auch wenn die Knesset in der Pause sei. Die USA unterstützten die Bemühungen von Präsident Isaac Herzog und anderen Verantwortungsträgern, die durch politischen Dialog einen breiteren Konsens herstellen wollten.
Am Montag hatte Israels Parlament ein Kernelement einer umstrittenen Justizreform verabschiedet. 64 von 120 Abgeordneten stimmten nach tagelanger Debatte für den Gesetzentwurf, der die Handlungsmöglichkeiten des Höchsten Gerichts einschränkt. Die gesamte Opposition verweigerte die Abstimmung. Das Gesetz ist Teil eines größeren Pakets, das Kritiker als Gefahr für Israels Demokratie einstufen. dpa